Böses Erwachen für Franz Kröll (65) in der Heidelberger Hütte in Ramosch GR. Der Bergführer war Ende Juni mit einer Gruppe Kunden in der Silvretta unterwegs und wollte sich in der Berghütte für die nächste Etappe ausruhen. Daraus wurde nichts – mitten in der Nacht wurde Kröll aus dem Schlaf gerissen.
Der Grund: Bettwanzen. Die kleinen Blutsauger hatten sich im Schlafraum der Hütte eingenistet und waren über den Österreicher hergefallen. «Der Juckreiz war unerträglich!», sagt er zu BLICK. «Ich konnte danach zwei Tage nicht schlafen.» Und je mehr er versuchte, sich durch Kratzen Linderung zu verschaffen, desto schlimmer wurde der Schmerz.
Schon im Januar 25 Mal gebissen worden
Dabei war es nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass Kröll in der Heidelberger Hütte von Bettwanzen angefallen wurde. «Es passierte mir im Januar schon einmal, in einem anderen Zimmer der Unterkunft», sagt er. Rund 25 Bisse erlitt er damals an Kopf und Oberkörper. «Ein Auge schwoll so stark an, dass ich kaum mehr etwas sah.»
Man habe ihm daraufhin versprochen, dass ein Kammerjäger engagiert werde. Das bestätigt auch Ulf Gieseler, erster Vorsitzender der Heidelberger Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV), der die Hütte auf Schweizer Boden betreibt. «Vor Monaten gab es mal kurzfristig ein Problem in der Hütte», schreibt er auf Anfrage. «Dies ist jedoch durch entsprechende Firmen beseitigt worden.»
Von den Zusicherungen liess sich Franz Kröll besänftigen. Er entschied sich, im Juni erneut in der Hütte zu übernachten. Doch die Massnahmen der Betreiber hatten offensichtlich nicht gefruchtet.
Auch andere Berggänger klagen am nächsten Morgen
Es erwischte ihn beim zweiten Mal noch schlimmer: 65 Bisse zählte er am nächsten Morgen. Und er sei nicht das einzige Opfer der Parasiten gewesen, so der Bergführer. «Die Hütte war gut belegt, es waren etwa 100 andere Gäste da. Morgens beklagten sich auch andere Berggänger über Wanzenbisse.»
Betreiber Gieseler will diesen Vorwurf nicht kommentieren. Von einem neuerlichen Befall habe er keine Kenntnis. «Derzeit ist uns nichts auf der Hütte bekannt», schreibt er. Der Hüttenwart selber, der tagtäglich vor Ort ist, wollte sich ebenfalls nicht äussern.
In der Region sind die Zustände in der Heidelberger Hütte kein Geheimnis. Der Hüttenwart einer nahegelegenen Bergsteigerunterkunft bestätigt die Ungezieferplage bei seinen Nachbarn. «Die haben dort seit mehr als einem halben Jahr ein Riesenproblem mit Bettwanzen», sagt er zu BLICK.
In der Nachbarhütte ist man alarmiert
Obwohl seine Hütte bisher von den Blutsaugern verschont blieb, bereitet ihm die Situation bei den Nachbarn grosse Sorgen. «Es gibt viele Berggänger, die von Hütte zu Hütte wandern», erklärt er. «Die Wanzen können sich in Kleidern und Rucksäcken verstecken, ohne dass man etwas davon bemerkt.»
Er macht dem Hüttenwart und den Betreibern der Hütte Vorwürfe. «Das erste Auftreten der Bettwanzen kann man zwar kaum verhindern», sagt er. Sobald man den Befall aber bemerke, müsse man sofort und entschlossen handeln, damit man die Plagegeister wieder wegbekommt. «Auch wenn das heisst, dass man Teile der Unterkunft für einige Zeit geschlossen halten muss.»
Kein Schweizer Problem
Immerhin: In anderen Berghütten auf Schweizer Boden scheinen Bettwanzen kein Problem zu sein. Auf Anfrage konnten sich weder Hüttenwarte noch Bergführer, die sich regelmässig in Hütten aufhalten, daran erinnern.
Bruno Lüthi, Bereichsleiter Hüttenbetrieb vom Schweizer Alpen-Club (SAC), dazu: «Uns sind bisher keine Fälle von betroffenen Hütten bekannt.» Darum habe es bisher auch keinen Anlass gegeben, entsprechende Richtlinien zu erarbeiten. Aber: «In einem konkreten Fall würden wir selbstverständlich Massnahmen ergreifen und der betroffenen Hütte Hilfe anbieten.»
Sie versteckt sich in Kleidern, Möbeln, Matratzen und sogar in Elektrogeräten und ist ein echter Kosmopolit. Ob in den Alpen oder den Tropen, sie fühlt sich überall wohl wo sie einen Wirt findet. Und nicht selten fliegt sie als blinder Passagier mit diesem um die halbe Welt. Blutsaugend raubt sie ihm dann auch in seiner Heimat den Schlaf. Die Rede ist natürlich von der Bettwanze.
Sie versteckt sich in Kleidern, Möbeln, Matratzen und sogar in Elektrogeräten und ist ein echter Kosmopolit. Ob in den Alpen oder den Tropen, sie fühlt sich überall wohl wo sie einen Wirt findet. Und nicht selten fliegt sie als blinder Passagier mit diesem um die halbe Welt. Blutsaugend raubt sie ihm dann auch in seiner Heimat den Schlaf. Die Rede ist natürlich von der Bettwanze.
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Bisse von Bettwanzen verursachen bei Menschen einen starken, lang anhaltenden Juckreiz. Auch in der Schweiz sind die Plagegeister ein Problem. «Wir haben jeden zweiten Tag einen Bettwanzenbefall», so Roman Dändliker, Inhaber der Schädlingsbekämpfungsfirma Biozida. In der Ferienzeit steige die Zahl an. Denn: «Normalerweise schleppt man sich Bettwanzen übers Reisegepäck ein.» Gabi Müller, Leiterin Schädlingsprävention der Stadt Zürich, rät: «Suchen Sie in Hotels oder Berghütten immer sorgfältig nach Spuren von Bettwanzen!» Besonders an Bettgestellen, unter Matratzen und bei Gepäckablagen fänden sich Verstecke. «Wenn man dort winzige Kotspuren oder Hautreste sieht, sind die Bettwanzen oft nicht weit.» Um die Parasiten wieder loszuwerden, müsse man betroffene Kleider und Gepäckstücke entweder auf über 50 Grad erhitzen oder mehrere Tage bei rund minus 20 Grad einfrieren. Ihr Tipp: «Befallene Gegenstände im Freien auspacken, damit Bettwanzen gar nicht in Wohnräume gelangen. Wenn die sich in einem Raum ausbreiten, kann man sie ohne Schädlingsbekämpfer kaum loswerden.»
Bisse von Bettwanzen verursachen bei Menschen einen starken, lang anhaltenden Juckreiz. Auch in der Schweiz sind die Plagegeister ein Problem. «Wir haben jeden zweiten Tag einen Bettwanzenbefall», so Roman Dändliker, Inhaber der Schädlingsbekämpfungsfirma Biozida. In der Ferienzeit steige die Zahl an. Denn: «Normalerweise schleppt man sich Bettwanzen übers Reisegepäck ein.» Gabi Müller, Leiterin Schädlingsprävention der Stadt Zürich, rät: «Suchen Sie in Hotels oder Berghütten immer sorgfältig nach Spuren von Bettwanzen!» Besonders an Bettgestellen, unter Matratzen und bei Gepäckablagen fänden sich Verstecke. «Wenn man dort winzige Kotspuren oder Hautreste sieht, sind die Bettwanzen oft nicht weit.» Um die Parasiten wieder loszuwerden, müsse man betroffene Kleider und Gepäckstücke entweder auf über 50 Grad erhitzen oder mehrere Tage bei rund minus 20 Grad einfrieren. Ihr Tipp: «Befallene Gegenstände im Freien auspacken, damit Bettwanzen gar nicht in Wohnräume gelangen. Wenn die sich in einem Raum ausbreiten, kann man sie ohne Schädlingsbekämpfer kaum loswerden.»