Das Schicksal von Cybermobbing-Opfer Céline Pfister (†13) aus Spreitenbach AG hat im Sommer 2017 die Schweiz bewegt – und geschockt. Die 13-Jährige hatte Suizid begangen – nachdem sie über die App Snapchat gemobbt worden war. Die beiden Teenager, die Céline mit einem Intimbild in die Verzweiflung getrieben hatten, kamen mit einem milden Urteil davon, mussten nur wenige Tagen gemeinnütziger Arbeit leisten. Für die Eltern von Céline, Nadya und Candid Pfister, keine angemessene Strafe.
Seit dem Tod ihrer einzigen Tochter kämpfen sie gegen Cybermobbing. Jetzt wurden sie dafür mit dem «Beobachter Prix Courage» 2020 ausgezeichnet. Der Preis ist mit 15’000 Franken dotiert und wurde am Freitagabend während der digitalen Preisverleihung auf Blick TV von Andres Büchi, Chefredaktor vom «Beobachter», überreicht.
Eltern sehen ihre Arbeit bestätigt
«Die Auszeichnung zeigt uns, dass wir gehört worden sind. Dass es gut ist, was wir tun. Und mutig», sagt Célines Mutter nach der Preisübergabe. Das Ehepaar kämpft seit drei Jahren auf Instagram und Facebook mit dem Hashtag #célinesvoice gegen Cybermobbing. Und fordert, dass digitales Mobbing künftig strafrechtlich verfolgt wird.
«Wenn auch nur ein Kind weniger versucht, Suizid zu begehen, haben wir unendlich viel erreicht», sagt Nadya Pfister. Die Aargauer SP-Nationalrätin Gabriela Suter hat mittlerweile eine parlamentarische Initiative eingereicht, die eine entsprechende Ergänzung des Strafgesetzbuchs verlangt.
Grosses Lob auch vonseiten der Jury
Nadya und Candid Pfister wurden in der Laudatio auch von der Jury-Präsidentin und Aargauer Ex-Regierungsrätin Susanne Hochuli gewürdigt. «Die Jury war sich einig: Das Ehepaar Pfister verdient den Prix Courage 2020! Nadya und Candid Pfister haben ihr Kind verloren. Sie haben das Schlimmste erlebt, was Eltern passieren kann. Und doch haben sie die Energie und die Zivilcourage gefunden, sich auf politischer Ebene dafür einzusetzen, dass sich kein Kind mehr wegen Cybermobbing umbringt. Dafür gebührt ihnen der Dank der Prix-Courage-Jury und eine grosse Anerkennung ihrer Zivilcourage», so Hochuli.
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