Beiz serviert gratis Pizza
«Niemand soll hungern müssen»

Wirt Gino Ramadani (39) lädt Menschen mit wenig Geld zum Essen ein. Bisher kamen schon 35 Gäste.
Publiziert: 18.05.2016 um 22:17 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:06 Uhr
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Das Wirte-Paar Elvira und Gino Ramadani vom Restaurant Toscana servieren gratis Essen für arme Leute.
Foto: Toini Lindroos
Lea Gnos

In der Pizzeria Toscana in Greifensee ZH soll niemand hungern müssen, das steht auf einem Zettel beim Eingang der Quartierbeiz. Weiter heisst es: Wer Obdachlose oder Menschen kenne, die es sich nicht leisten könnten, im Restaurant zu essen, dann solle man sie hierher schicken.

Wirt Gino Ramadani (39) hat den Zettel am Sonntag aufgehängt. Er habe damit ein Zeichen setzen wollen. «Ich wollte etwas tun, das die Leute freut. Es passiert doch so viel Negatives. Ich selber stamme aus armen Verhältnissen, heute geht es mir gut. Wie den meisten. Wir haben genug zu essen und zu trinken. Das möchte ich nun zurückgeben», sagt er.

Die Idee hatte er von seinem Onkel aus Berlin, der gratis Obdachlose bewirtet: «Er hat so wundervolle Menschen kennengelernt», sagt Ramadani. Seine Frau war skeptisch, ob sich diese Idee auch in Greifensee umsetzen lässt: «Ich dachte, bei uns hat es fast keine armen Menschen, die so ein Angebot annehmen würden, doch ich habe mich geirrt», sagt Elvira Ramadani (36). Armut gebe es in der Schweiz mehr als man denkt.

Familien und Alleinerziehende nützten das Angebot

Zirka 35 Personen – vor allem Familien und Alleinerziehende mit Kindern – hätten das Angebot bis jetzt angenommen. Darunter seien aber keine Obdachlosen gewesen.

«Eine Familie mit drei Kindern war bei uns zum Essen. Sie haben nur wenig bestellt, haben nichts getrunken. Später kam der Vater zu mir, um zu bezahlen. Er sagte, sie seien schon seit neun Jahren nicht mehr in einem Restaurant gewesen. Natürlich durften auch sie gratis essen», sagt der Wirt. «Ich sagte ihm, sie sollen ein Mal im Monat kommen, bezahlen müssen sie nicht.»

Das Wirtepaar erhält viele Reaktionen auf das grosszügige Angebot: Eine Frau schreibt auf Facebook: «Ich bin seit 14 Jahren alleinerziehende Mutter, seither waren wir weder in den Ferien noch auswärts essen. Unglaublich, dass es so etwas gibt! Ich würde mich aber zu sehr genieren, das Angebot anzunehmen. Doch ich schätze Euch sehr!»

Keine Angst, ausgenutzt zu werden

Es gibt auch Leute, die der Pizzeria gerne etwas spenden möchten für die Bedürftigen. Mit einem riesigen Ansturm an Gratis-Essern rechnet Ramadani allerdings vorerst nicht, doch man könne nie wissen.

Angst, dass das Angebot ausgenutzt wird, habe er nicht. Doch er sei auch nicht naiv: «Es kann gut sein, dass es missbraucht wird, doch das soll uns nicht daran hindern, Gutes zu tun.»

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