Zusammen mit Vertretern aus den Kantonen und der Wirtschaft lancierte Bundesrat Johann Schneider-Ammann am Montag in Bern die erste Version EasyGov.swiss 1.0.
Das neue Portal ist ein zentraler Bestandteil der Standortförderung des Bundes. Damit soll die bürokratische Belastung der Unternehmen spürbar reduziert werden, bekräftigte der Bundesrat.
Die Plattform funktioniert nach dem «One-Stop-Shop»-Prinzip. Demnach sollen alle notwendigen bürokratischen Schritte an einer einzigen Stelle durchgeführt werden können. So werden beispielsweise bei einer Firmengründung nach Eingabe der Firmendaten automatisch die erforderlichen Dokumente in pdf-Format generiert.
Dazu gehören etwa die Anmeldeformulare für den Handelsregistereintrag, die Mehrwertsteuer, die AHV oder die Unfallversicherung. Wer einen elektronischen Identitätsnachweis SuisseID besitzt, kann die Dokumente anschliessend direkt online einschicken.
Ziel sei es, die Behördengeschäfte zu bündeln und die Daten auf Bund-, Kantons- und Gemeindeebene zu vernetzen, sagte der Bundesrat. Mit dem elektronischen Schalter könnten Geschäfte zudem rund um die Uhr durchgeführt werden. Das spare Zeit und Aufwand.
Das neue Internetportal EasyGov.swiss ist eine Erweiterung des Gründer-Portals Startbiz, das es schon seit 2004 gibt und vom Staatssekretariat für Wirtschaft Seco betrieben wird.
Mit dem neuen Modell EasyGov.swiss sollen nun auch bestehende Unternehmen bedient werden, sagte der Seco-Ressortleiter für KMU-Politik, Martin Godel. So können aktuell neben den Diensten rund um die Firmengründung Handelsregister-Mutationen oder Mehrwertsteuer-Transaktionen vorgenommen werden.
Weitere Dienste sollen laufend integriert werden. Derzeit angedacht seien beispielsweise Geschäfte rund um den Markenschutz oder das Betreibungsregister. Ziel ist es, dass Firmen bis Ende 2019 die am meisten nachgefragten Behördengänge über den neuen Online-Schalter können.
Eine Unternehmensgründung ist in der Schweiz derzeit mit viel Aufwand verbunden. Laut Schneider-Amman braucht es dazu 14 Bewilligungen bei 14 unterschiedlichen Behörden. Das Ganze dauere 14 Monate. Zum Vergleich: In Shanghai seien die Bewilligungen bereits innert zwei Monaten erhältlich.
Deshalb sollen nun auf einem Internetportal alle Behördengänge gleichzeitig durchgeführt werden können. Das begrüsst auch der Präsident des Gewerbeverbandes (SGV), Jean-François Rime. Die Bürokratie binde viele Ressourcen bei den kleinen und mittelgrossen Unternehmen (KMU). Mit einem zentralisierten System könne viel Zeit gespart und die Produktivität der Firmen deutlich gesteigert werden.
Die öffentliche Lancierung des neuen Portals fand in den Räumlichkeiten des Berner KMU Blasercafé in Bern statt. Auch der Geschäftsführer Marc Käppeli verspricht sich von der neuen Plattform erhebliche Einsparungen. Heutzutage sei das Unternehmen mit etlichen Botengänge zu den Ämtern konfrontiert - etwa im Exportbereich. Das koste viel Zeit, die man künftig für die Kunden einsetzen könne.
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