Beatrice Egli
Auf allen Bühnen

Wenn der Schlager wie ein Blitz einschlägt: Deutschland hat seinen Superstar gesucht und ihn in der jungen Schweizerin Beatrice Egli gefunden.
Publiziert: 30.12.2014 um 22:23 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:30 Uhr
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Sein, Schein, Schönheit: Beatrice Egli.
Foto: Volker Neumüller

Sie: die Frau auf allen Bühnen. Unübersehbar. Unüberhörbar. Dieser Tage um den Jahreswechsel dauerhaft am TV, im Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) im deutschen Leipzig gleich mehrfach. Bei «Musik für Sie», bei «Die Schlager des Jahres», bei «Meine Schlagerwelt». Im Norddeutschen Rundfunk bei der NDR-Talkshow. Auf RTL bei «Bauer sucht Frau». Und für 2015 sind bereits über zwei Dutzend Auftritte geplant. In Amriswil etwa, in der Thurgauer Provinz, mit ihrer Tournee «Pure Lebensfreude», ebenso in Spreitenbach AG. In der Stadthalle in Wien, in Hamburg und Berlin. Überall gibt es «Pure Lebensfreude» mit Beatrice Egli (26), der derzeit wohl erfolgreichsten Schweizerin im internationalen Showgeschäft. Sie talkt und singt auf allen deutschsprachigen Kanälen.

Auf High Heels gegen die Kultur-Schickeria

Schlager sinds. Leicht eingängige Ohrwürmer, ein Genre, um deren Einordnung die Musikexperten rangeln seit es Schlager gibt. Der erste öffentliche Nachweis des Begriffs in Kombination von Werk, Autor und Aufführung stammt nachweislich aus dem «Wiener Fremdenblatt» vom Februar 1867, wo es über die Uraufführung des Walzers «An der schönen blauen Donau» des Komponisten Johann Strauss heisst: «Die Eröffnungsnummer war ein entschiedener Schlager.» Somit scheint zumindest klar: Die Geburtsstunde des modernen Schlagers schlug in der Donau-Metropole der k. u. k. Monarchie. Und aufs Wienerische geht laut Duden auch der Begriff zurück «wohl nach dem durchschlagenden Erfolg, der mit dem Blitzschlag verglichen wird.» Der Schlager: «ein schwer zu umgrenzender Begriff der neueren Unterhaltungsmusik», heisst es im «Handwörterbuch der Musikalischen Terminologie». Andere konstatieren «einfachste musikalische Strukturen und triviale Texte, die an das Harmonie- und Glücksverlangen des Zuhörers appellieren.» Natürlich heften Kulturpessimisten dem Schlager und seinen Sängern das Etikett des kulturell Minderwertigen an, und Beatrice Egli begegnet dieser Arroganz der elitären Kultur-Schickeria mit der einzig richtigen Haltung: Sie stöckelt, am liebsten auf 16 Zentimeter hohen High Heels, über die Bühne und verzaubert das Publikum mit guter Laune, heller Stimme, tiefen Ausschnitten und kurzen Röcken.

Ein Lächeln, das verzaubert

Wenn Sie lacht, und das tut sie oft, graben sich zwei Grübchen in ihre Wangen, und wenn sie spricht, das tut sie gern, plaudert sie wie ein Sonnenschein. So leichtfüssig kommt das alles daher, dass die gewöhnlich kritische «Weltwoche» in der Causa Beatrice Egli zu einem glasklaren Urteil kommt: «Ihr Schein ist ihr Sein, eine Schönheit, die von innen kommt.» Schein, Sein, Schönheit: So liesse sich auch das Koordinatensystem von Beatrice Eglis Professionalität umschreiben. Dazu gehört auch: Kein schlechtes Wort über Dieter Bohlen (60), als dieser im April 2014 verkündet, keine Songs mehr für sie produzieren zu wollen. Sie gibt ihre Antwort auf der Bühne – ihr erstes Album ohne Bohlen, «Bis hierher und viel weiter», klettert in der Schweiz auf Platz eins der Charts. Und als der «Playboy» mit hoher Gage für Nacktbilder lockte, sagte sie höflich, aber bestimmt Njet.

Das hat eine wie sie nicht nötig. Sie produziert das, was ihre Fans von ihr wollen: Harmonie und Glücksverlangen. Und sie tut dies auf so hohem professionellem Niveau, dass es sich schlicht verbietet, Beatrice Egli auf ein Schlagerschätzchen zu reduzieren. 

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