An der Bahnhofstrasse 89 in Urdorf ZH übernachtete in den letzten zwei Nächten niemand. Die Bewohner der acht Eigentumswohnungen dürfen nicht ins Haus. Ein Baukran stürzte am Donnerstag auf das Haus, machte die Wohnzone zum Sperrgebiet.
Der Stahlriese (100 Tonnen schwer, 36 Meter hoch, 55 Meter langer Ausleger) lag bis gestern früh auf dem Haus – und quer über der Bahnhofstrasse. Bis auf Weiteres dürfen nur Bergungsexperten und Polizisten in die Nähe des Kranwracks.
Als das Unglück geschah, waren Bea R.* (40) und ihr achtjähriger Sohn auf dem Heimweg vom Bahnhof Urdorf-Weihermatt. «Ich sah, wie der Kran umkippte. Es krachte, und eine Staubwolke stieg auf», so die Betriebswirtschafterin. «Zum Glück hatte mein Sohn Verspätung. Seine Schulklasse verpasste einen Zug und kam 20 Minuten zu spät von der Schulreise zurück. Sonst wären wir garantiert zu Hause gewesen.»
Auch die Familie von Martina S.* (39) war nicht vor Ort. «Wir machten einen Ausflug ins Connyland. Dass nichts passierte, grenzt an ein Wunder», sagt Martina S. «Dort, wo jetzt der Kran liegt, spielen sonst die Kinder der Überbauung.»
Die Familien von Bea R. und Martina S. übernachteten in der Zivilschutzanlage von Urdorf. Die restlichen Bewohner der Bahnhofstrasse 89 kamen bei Freunden unter.
Warum der Kran kippte, ist laut Kantonspolizei Zürich noch unklar. Der Geschäftsführer der verantwortlichen Firma Kran AG, Heini Dillier, sagt zu BLICK: «Der Kran war gut gewartet. Noch wissen wir nicht, was der Grund ist.»
Auffällig: In der Region gab es in letzter Zeit viele Kranunfälle. Am 16. Juni stürzte ein mobiler Baukran in Uitikon ZH auf ein Mehrfamilienhaus. Und am 8. Oktober 2014 fielen in Affoltern am Albis ZH zwei Kräne um. Und einer in Dietikon ZH am 17. Juni 2014.