Bauer Markus Wyss lieferte dem Pferde-Messie Heu und Mais
Wo sind meine 20 637 Fr?

Nicht nur die Pferde liess der Landwirt Markus S.* hilflos im Stich. Auch Bauern, die ihn beliefert haben, müssen dran glauben.
Publiziert: 07.02.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2019 um 08:47 Uhr
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Die Ware hat er ausgeliefert, doch Geld sah Bauer Wyss nie.
Foto: Peter Mosimann
Von Lea Gnos

Pferde-Messie Markus S.* (48) überliess 33 Pferde in Boncourt JU einfach ihrem Schicksal. Der Aargauer mietete dort einen Stall und zahlte weder Miete noch Futter. Die Tiere magerten bis auf die Knochen ab. Doch nicht nur Tiere sind Opfer des Gauners: Bauer Markus Wyss (53) aus Grossaffoltern BE sitzt bis heute auf offenen Rechnungen im Betrag von 20 637 Franken.

Er blättert die Lieferscheine durch: «70 Tonnen Stroh und 36 Ballen Mais hat S. seit August 2013 bei mir bestellt. Bis heute hat er keinen müden Rappen bezahlt.» Sohn Martin belieferte mit dem Traktor regelmässig den früheren Pferdehof von Markus S. in Tramelan BE. «Für das Einpacken vom Mais und das Strohpressen», sagt Bauer Wyss, «habe ich einen Lohnunternehmer beschäftigt. Und ich musste Stroh zukaufen.»

Für den geprellten Landwirt ist der Ausstand schwer zu verkraften: «Ich bin auf das Geld angewiesen. Bestellen und nicht zahlen, das macht man doch nicht. Unter Bauern schon gar nicht.»

Vor drei Wochen fuhr er mit seinen beiden Söhnen zu S. in den Aargau, um das Geld persönlich einzutreiben. Aber: «Er hatte diverse Ausflüchte. Sagte, die Pferdebesitzer, die ihm ihre Tiere in Pen­sion gegeben hatten, würden nicht zahlen. Oder sein Bruder schulde ihm Geld.» Bauer Wyss: «Er nahm uns mit zum Bancomaten und zeigte uns den leeren Kontostand. Ich glaube nicht, dass ich mein Geld je sehe!» Auch Simon Miticky (21) aus Oberhof AG wartet auf Geld. Er ist der ehemalige Stallbursche des Pferde-Messies: «Ich habe von Mitte August bis Mitte Dezember 2013 bei S. auf dem Pferdehof in Tramelan gearbeitet. Er schuldet mir und meiner damaligen Arbeitskollegin je 5000 Franken Lohn.»

Immer wurden sie vertröstet. Miticky: «Am letzen Arbeitstag sagte S., er habe vergessen, zur Bank zu gehen. Er wollte das Geld überweisen. Stattdessen tauchte er unter.» Bis heute.

*Name der Redaktion bekannt

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