Letzte Wochen stehen auf seinem Bio-Hof plötzlich fünf Arbeiter. Drei sprechen englisch und offerieren ihm einen Restposten Teer. Der Preis ist günstig, und so ist Bürki nach kurzem Zögern einverstanden, dass die Fremden ein kleines Wegstück ausbauen. Ein folgenschwerer Fehler.
«Noch am gleichen Abend begannen sie zu teeren», sagt der Bauer. Am Folgetag sind sie fertig – und die Überraschung ist perfekt: Bürkis Vorplatz inklusive der Zufahrtswege ist komplett asphaltiert. Statt drei hatten sie zwölf Meter Boden geteert. Dafür verlangen die Männer 20'000 Franken – in bar.
Bauer Bürki weigert sich zu zahlen: «Da wurden sie aggressiv. Sie drohten, mir das Haus abzufackeln und meinen Traktor wegzunehmen. Sie schubsten mich herum und packten mich am Kragen!» Als die Teer-Gang am nächsten Tag ihr Geld will, ruft Bürki die Polizei.
Die findet vier der Gauner im Nachbardorf – beim nächsten Landwirt. Der sagt: «Die Typen kamen mir komisch vor. Sie wurden auf dem Platz festgenommen. Aber schon am Abend kamen sie wieder und holten ihre Maschinen ab.»
Nicolas Kessler, Mediensprecher der Kantonspolizei Bern, sagt dazu: «Das Anbieten solcher Arbeiten ist nicht verboten. Entsprechend ist die gesetzliche Handhabe gering.» Tatsächlich wurden in den letzten Wochen Fälle aus dem ganzen Kanton gemeldet.
Direkt vor Bürki hatten die Teer-Gauner seinen Nachbarn heimgesucht: Statt ein paar Löcher zu flicken, teerten sie dort gleich den ganzen Vorplatz. Und die «BZ» berichtet von einem Bauern, der im nahe gelegenen Uettligen BE reingelegt wurde.
BLICK weiss von weiteren Fällen in der ganzen Schweiz. «Die Leute haben Angst, deshalb zahlen sie», sagt Alfred Bürki. «Ich aber lasse mir das nicht gefallen!» Umso mehr ärgert er sich über den Ratschlag der Polizei: Er solle doch einfach zahlen. Bürki denkt nicht daran. Gestern erstattete er Anzeige wegen Drohung.