Ein Asylheim sollte eigentlich ein Ort sein, an dem geflüchtete Menschen Schutz finden – nicht so in der Gemeinde Reinach BL. Hier soll es zu sexuellen Übergriffen, Gewalt und Drogenmissbrauch gekommen sein. Dies berichtete die «Basler Zeitung». Sie stützte sich dabei auf Anschuldigungen einer Einwohnerrätin, die sich seit Jahren im dortigen Asylheim engagiert.
Gestern gab die Gemeinde in einer Mitteilung bekannt, dass die Informantin per sofort freigestellt wurde. Grund sei ein massiv gestörtes Vertrauensverhältnis und das Nichteinhalten von Vereinbarungen.
Affäre mit minderjährigem Asylbewerber
Schon im vergangenen Sommer hatte die Gemeinde Reinach eine Asylbetreuerin per sofort freigestellt. Grund waren gemäss damaliger Gemeindemitteilung unterschiedliche Auffassungen über das Verhalten gegenüber einem minderjährigen Asylbewerber. Kurz vor der Freistellung hatte die zuvor verwarnte Frau von sich aus gekündigt.
Ein Strafverfahren gegen diese Asylbetreuerin wegen Verdachts auf sexuelle Handlungen mit Abhängigen ist bei der Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft derzeit hängig.
Die «Basler Zeitung» wirft den Verantwortlichen nicht nur Missstände im Asylheim vor – sondern auch deren Vertuschung: Viele Personen hätten von den Vorfällen gewusst und versucht, diese unter den Teppich zu kehren. Um das Gesicht der Gemeinde zu wahren, sollen Mitarbeiter entlassen, massiv unter Druck gesetzt oder mit Schweigegeld ruhig gestellt worden sein.
Die Gemeinde sieht sich laut Mitteilung in einem falschen Licht dargestellt: Die Journalisten der Zeitung sollen die Vorwürfe der Betreuerin einfach übernommen haben. «Ob tatsächlich auch Straftaten begangen wurden, wie der BaZ-Journalist behauptet, klären derzeit Kantonspolizei und Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft ab.» (SDA/jmh/kra)