Ein Polizist der Kantonspolizei Basel-Stadt (Symbolbild).
Foto: KEYSTONE/Georgios Kefalas

Basler Teenie trank Cocktail aus Bier, Xanax, LSD, Hustensaft und Methadon
Nico L. (†15) stirbt nach Drogen-Exzess

In Basel wurde ein Jugendlicher im Beisein von Freunden ohnmächtig. Später wurde die Sanität alarmiert. Die Retter konnten nur noch den Tod des 15-Jährigen feststellen. Was genau an dem Abend passierte, erzählen seine Kollegen.
Publiziert: 05.10.2020 um 21:31 Uhr
|
Aktualisiert: 19.03.2021 um 11:37 Uhr
1/5
Sie waren an dem Abend dabei, als der 15-Jährige den tödlichen Drogencocktail trank.
Foto: Nicolas Lurati

Es ist früher Montagabend, als Rettungskräfte an die Theodor Herzl-Strasse in Basel gerufen werden. Nico L.* liegt leblos in einer Wohnung. Die Sanität kann nur noch den Tod des 15-Jährigen feststellen. Jetzt ermittelt die Polizei. Sie geht davon aus, dass Drogen im Spiel sind.

Diesen Moment, als ihr Freund leblos in der Wohnung lag, werden seine Kollegen wohl nicht vergessen. Dass der 15-Jährige plötzlich nicht mehr atmete, konnten ein Freund (18) und eine Freundin (18) von ihm gar nicht glauben. «Unser Kollege war zuvor an einer Geburtstagsparty in einer Shisha-Bar. Er hatte einen Getränkebecher dabei. Darin war ein Gemisch. Wir haben gehört, dass Bier drin war, Xanax, LSD, Hustensaft sowie Methadon», sagen die 18-Jährigen zu BLICK.

Man hörte ihn noch schnarchen

In der Wohnung habe man dann den weiteren Abend verbracht. Irgendwann habe Nico L. keinen guten Eindruck mehr gemacht. Ihm ging es offenbar schlecht. Die Freunde sagen: «Wir haben ihm jegliche Hilfe angeboten, aber er hat alles abgelehnt. Er sagte, dass es ihm gutgehe und dass wir uns keine Sorgen machen müssen.» Gegen 4.30 Uhr sei er dann eingeschlafen. Man habe ihn schnarchen gehört. Danach legten sich auch die anderen hin und schliefen ein.

Gegen 10.30 Uhr wachte dann seine Kollegin auf. Der 15-Jährige schien Probleme beim Atmen zu haben. Sie zu BLICK: «Ich ging zu ihm, fühlte seinen Puls, alles schien okay zu sein. Ich ging wieder schlafen. Als ich um 16.30 Uhr wieder aufwachte, fühlte ich keinen Puls mehr bei ihm. Seine Haut war kalt. Seine Hände waren verkrampft.» Schock! Sie weckte alle anderen, alarmiert die Ambulanz. Doch es war zu spät. Dem Teenager kann nicht mehr geholfen werden.

Verdacht auf Unterlassung der Nothilfe

Alarmiert wurde die Polizei schliesslich um etwa 17 Uhr. «Weshalb die Sanität erst spät alarmiert wurde, ist Gegenstand der Ermittlungen», erklärt Peter Gill von der Basler Staatsanwaltschaft auf Anfrage von BLICK. Die Todesursache ist bisher noch nicht restlos geklärt. Kriminalpolizei, Jugendanwaltschaft und Rechtsmedizin untersuchen den Fall. Von einer Dritteinwirkung wird aber nicht ausgegangen.

Tödliche Mischung

Im August starben die Teenager Dario* (†15) und Kim* (†15) in Zollikerberg ZH. Sie mischten einen Cocktail aus Drogen und Medikamenten und starben durch Atemlähmung.

Auch Nico* (†15) mischte Drogen und Medikamente. «Mischkonsum ist russisches Roulette», sagt Markus Meury, Mediensprecher Sucht Schweiz zu BLICK. «Nimmt man Verschiedenes ein, wird daraus in der Mischung etwas ganz anderes – oder es verstärkt sich», so der Experte.

Jugendliche seien sich der tödlichen Konsequenzen des Mixens mit chemischen Substanzen nicht bewusst. Der Sucht-Experte warnt: Bei 15-jährigen Buben habe sich seit 2006 der Drogenkonsum verdreifacht. Celina Euchner

* Namen geändert

Markus Meury, Mediensprecher Sucht Schweiz
Zvg

Im August starben die Teenager Dario* (†15) und Kim* (†15) in Zollikerberg ZH. Sie mischten einen Cocktail aus Drogen und Medikamenten und starben durch Atemlähmung.

Auch Nico* (†15) mischte Drogen und Medikamente. «Mischkonsum ist russisches Roulette», sagt Markus Meury, Mediensprecher Sucht Schweiz zu BLICK. «Nimmt man Verschiedenes ein, wird daraus in der Mischung etwas ganz anderes – oder es verstärkt sich», so der Experte.

Jugendliche seien sich der tödlichen Konsequenzen des Mixens mit chemischen Substanzen nicht bewusst. Der Sucht-Experte warnt: Bei 15-jährigen Buben habe sich seit 2006 der Drogenkonsum verdreifacht. Celina Euchner

* Namen geändert

Die Staatsanwaltschaft hat gegen drei Erwachsene wegen Verdachts auf Unterlassung der Nothilfe ein Verfahren eingeleitet. Eine 15-jährige Teenagerin wurde zudem festgenommen, ebenfalls wegen des Verdachts auf Unterlassung der Nothilfe.

Tote Teenager vom Zollikerberg

Die Tragödie erinnert an das Drama vom Zollikerberg ZH. Dario* (†15) und Kim* (†15) waren Mitte August leblos in der Wohnung des Rappers ZH Beats (35) aufgefunden worden. Ein Opfer war dessen Stiefsohn. Schnell wurde der Verdacht geäussert, dem Mädchen und dem Jungen sei ein selbstgemischter Drogencocktail zum Verhängnis geworden.

Später bestätigte sich dieser Verdacht. Die Teenager starben an Atemlähmung nach einer Medikamentendosis. Die Mutter von Dario zeigt sich geschockt über die Meldung aus Basel. «Mein tiefstes Beileid an die Familie. Es ist schrecklich, was alles momentan passiert und es ist Zeit, dass sich was ändert», schreibt sie auf Instagram. (nl/sac/jmh/cat/noo)

*Name geändert

Werden Sie zum Leserreporter

Wissen Sie mehr zu dieser Story? Haben Sie Hinweise? Schicken Sie uns Ihr Foto oder Video via WhatsApp oder Upload-Button in der BLICK-App.

Für jedes veröffentlichte Leservideo gibts mindestens 25 Franken.

Wissen Sie mehr zu dieser Story? Haben Sie Hinweise? Schicken Sie uns Ihr Foto oder Video via WhatsApp oder Upload-Button in der BLICK-App.

Für jedes veröffentlichte Leservideo gibts mindestens 25 Franken.

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.
Jetzt im Blick Live Quiz abräumen

Beim Blick Live Quiz spielst du dienstags und donnerstags (ab 19.30 Uhr) um bis zu 1'000 Franken aus dem Jackpot. Mitmachen ist ganz einfach. Du brauchst dazu lediglich ein iPhone oder ein Android-Handy. 

  • Suche im App-Store (für iOS) oder im Google Play Store (für Android) nach «Blick Live Quiz».
  • Lade die «Blick Live Quiz»-App kostenlos runter und registriere dich.
  • Wichtig: Aktiviere die Pushnachrichten, sodass du keine Sendung verpasst.
  • Jetzt kannst du dein Wissen mit anderen Usern und Userinnen messen.
Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.

Beim Blick Live Quiz spielst du dienstags und donnerstags (ab 19.30 Uhr) um bis zu 1'000 Franken aus dem Jackpot. Mitmachen ist ganz einfach. Du brauchst dazu lediglich ein iPhone oder ein Android-Handy. 

  • Suche im App-Store (für iOS) oder im Google Play Store (für Android) nach «Blick Live Quiz».
  • Lade die «Blick Live Quiz»-App kostenlos runter und registriere dich.
  • Wichtig: Aktiviere die Pushnachrichten, sodass du keine Sendung verpasst.
  • Jetzt kannst du dein Wissen mit anderen Usern und Userinnen messen.
Fehler gefunden? Jetzt melden