Die Grauen Wölfe gelten als rechtsextreme Gruppierung, die dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nahestehen. Immer wieder sorgen sie mit Gewalt für Schlagzeilen – so etwa, als sie sich 2015 am Rande einer Demo in Bern mit Kurden prügelten.
Am kommenden Samstag führen die Grauen Wölfe einen Grossanlass in der Baselbieter Gemeinde Reinach durch. Angekündigt ist eine Kulturveranstaltung, doch die Gästeliste lässt anderes vermuten: Wie die «BZ Basel» berichtet, werden zwei «Ehrengäste» erwartet: Cemal Cetin, der Präsident der europäischen Dachorganisation der Grauen Wölfe und Orhan Ilhan, der Vorsitzende des französischen Ablegers.
Cetin ist offenbar auf einer Tour durch Europa und wirbt für das türkische Verfassungsreferendum vom 16. April, das Erdogan mehr Macht verschaffen soll. Auch auf dem Programm sind Auftritte von Musikern, die nur nationalistische Lieder im Repertoire haben und deren Zuhörer an Konzerten den umstrittenen Wolfsgruss machen.
Anlass soll nicht verhindert werden
Die Behörden halten sich zurück: Die Baselbieter Polizei weiss von der Veranstaltung, will sie aber nicht verhindern, sagt ein Sprecher zur «BZ Basel». Auch der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) hat Kenntnis vom Anlass, äussert sich aber nicht näher dazu. Unterschätzt der NDB die Grauen Wölfe? In seinem Lagebericht «Sicherheit Schweiz 2016» tauchen sie nicht auf – obwohl sie in Deutschland als potentiell gefährlich gelten und beobachtet werden.
Vor einer Woche zeigte der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu an einem Wahlkampfanlass in Hamburg den Wolfsgruss – und rief damit den Hamburger Verfassungsschutz auf den Plan (BLICK berichtete). Die Grauen Wölfe sind Mitglieder der rechtsextremen türkischen Partei der Nationalistischen Bewegung, die 1969 von Alparslan Türkes gegründet wurde. Sie waren in der Vergangenheit in Terrorakte und Morde verwickelt, vor allem während der Militärdiktatur zwischen 1974 und 1980. (rey)