So lief der Basler Morgestraich ab
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Fasnacht gestartet:So lief der Basler Morgestraich ab

Trommeln, Piccolos, Laternen im ESC-Sujet
Der Morgestraich läutete die «drey scheenschte Dääg» ein

Punkt vier Uhr ist am Montag in der Basler Innenstadt die Strassenbeleuchtung erloschen. Die Strassen und Plätze verwandelten sich in ein Meer aus Laternen – begleitet von Piccolo- und Trommelklängen. Das war der Auftakt zur Basler Fasnacht 2025.
Publiziert: 17:21 Uhr
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Fasnächtlerinnen und Fasnächtler zogen am Montagmorgen mit ihren Laternen durch die Basler Innenstadt.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Basler Fasnacht startet mit Morgestraich, Tausende ziehen durch die Strassen
  • ESC in Basel ist grosses Thema, Jean Tinguelys 100. Geburtstag ebenfalls
  • 11'485 Personen in 442 Einheiten nehmen am Cortège teil
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Pünktlich um 4 Uhr gingen am Montag in Basel die Lichter aus. Mit dem Kommando «Morgestraich: Vorwärts, marsch!» starteten für die Baslerinnen und Basler die «drey scheenschte Dääg». Nach dem Startschuss erklangen alsbald die ersten Trommelwirbel und Klänge der Piccoloflöten. Die Basler Fasnacht ist gestartet!

Bei milden Temperaturen ziehen Fasnächtlerinnen und Fasnächtler mit ihren Instrumenten sowie mit Kopflaternen hinter den grossen Zuglaternen durch die Strassen und Gassen. Zu Tausenden sind die Basler in die Stadt gepilgert, um dem Treiben zuzusehen. 

«Ein magischer Moment»

«Diesen magischen Moment muss man einmal erlebt haben», sagt Felix Rudolf von Rohr zu Blick. Von Rohr ist ein richtiges Fasnachts-Urgestein. 1956 war er zum ersten Mal bei einem Morgestraich dabei und amtete jahrelang als Obman des Fasnachts-Comités. «Ich habe seit 1956 nur einen Morgestraich ausgelassen – als ich in der Rekrutenschule war», erklärt von Rohr. Man könne die Stimmung am Morgestraich nicht beschreiben. «Das muss man einfach einmal erlebt haben.» Das Spezielle für ihn: «Wir haben eine Sujet-Fasnacht. Wir üben Kritik und spielen die Rolle des Hofnarren.» Dabei seien der Kunst keine Grenzen gesetzt.

«Das Faszinierendste ist für mich, wenn alle zusammenkommen, das Licht ausgeht – und dann geht es los», sagt der Stadtbasler Regierungspräsident Conradin Cramer (46) im Gespräch mit Blick. «Das ist ein super Moment.» Man müsse schon sehr früh aus den Federn, aber wenn man dann hier sei, sei es einfach genial. Cramer bezeichnet sich selbst als passionierten Passiv-Fasnächtler. Er geniesse es, dem Geschehen zuzusehen.

Auch dieses Jahr gab es Lichtsünder

Ist er jeweils selbst nervös auf einem Plakat vorzukommen? «Das Schlimmste ist, wenn man gar nicht vorkommt, denn dann war man nicht präsent», meint Cramer gut gelaunt zu Blick. 

Eines der Gebote beim Morgestraich wurde nicht konsequent umgesetzt, wie Blick-Reporterin Isabelle Pfister vor Ort feststellte. Einige Geschäfte der Innenstadt haben das Licht auch nach 4 Uhr brennen lassen. Die Lichtsünder werden im Verlauf der nächsten Tage fasnächtlichen Besuch bekommen und abgemahnt. «Was dabei genau passiert, will ich nicht wissen», scherzt Pfister. Die Verstösse seien von den Fasnächtlerinnen und Fasnächtlern notiert worden. 

Sujets unter dem Eindruck des ESC

Einen ersten Eindruck zu den Sujets, welche die Cliquen an den «drey scheenschte Dääg» ausspielen, lieferte der Morgestraich bereits. Dieses Jahr ist die Austragung des ESC in Basel das grosse Thema. Auch der 100. Geburtstag des Künstlers Jean Tinguely, der neue US-Präsident Donald Trump (78) und eine wegen Konkurs abgesagte Totentanz-Veranstaltung in Basel kommen vor. Die Misere bei der Kantonspolizei und der Japankäfer werden ebenfalls thematisiert.

Etwas Spott über die «Ziircher» darf selbstredend auch nicht fehlen: Einige Cliquen nehmen den Kanton auf die Schippe, weil im vergangenen Jahr die Verbrennung des Bööggs wegen starken Winden beim Sechseläuten abgesagt werden musste.

ESC wird auf die Schippe genommen
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Farbenfrohe Laternen-Sujets:ESC wird auf die Schippe genommen

Fasnacht unter dem Motto: «Syg wie de wottsch»

Das Motto der diesjährigen Basler Fasnacht lautet «Syg wie de wottsch». Auf der Plakette ist eine Kombination aus sechs verschiedenen Fasnachtsfiguren zu sehen. Sie spielt auf die individuelle Freiheit und indirekt auch auf den ESC an.

Die Guggenmusiken und Wagencliquen kommen am Montagnachmittag beim grossen Cortège zum Einsatz. An diesem Umzug durch die Stadt präsentieren die Cliquen ihre Kostüme zu den aktuellen Themen. Dabei verteilen sie Vers-«Zeedel».

Basel für drei Tage im Ausnahmezustand

Drei Tage lang wird die Fasnacht Basel in Beschlag nehmen. Der Cortège lockt wieder Zehntausende Schaulustige in die Stadt. Insgesamt 11'485 Personen in 442 Einheiten sind dieses Jahr beim Cortège am Montag und Mittwoch angemeldet.

Ab Montagabend sind auch die Schnitzelbänkler wieder unterwegs und singen ihre Verse. Die «drey scheenschte Dääg» in Basel enden mit dem «Ändstraich», der am Donnerstag um 4 Uhr stattfindet. 

Während der Auftakt am Montag gewohnt laut erfolgte, ist der frühe Morgen für die Blaulichtorganisationen aber ruhig verlaufen, wie es in einer ersten Bilanz des Justiz- und Sicherheitsdepartements hiess. Die Sanität der Rettung Basel-Stadt rückte zu vier Einsätzen aus, die Berufsfeuerwehr wurde hingegen nie gebraucht. Die Kantonspolizei Basel-Stadt schleppte in den Stunden vor dem Morgestraich noch 128 Velos ab.

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