Dutzende Menschen sind in Stetten AG zusammengekommen, um Martin D.* (†29) zu gedenken – und seinen Angehörigen und Freunden in der schwierigen Zeit Trost zu spenden. Der Albaner wurde in Zwingen BL von einem IC-Zug erfasst und starb. «Wir können immer noch nicht glauben, dass Martin nicht mehr unter uns ist», sagt seine Cousine Eli D.* (21) zu BLICK. «Für uns ist es ein Rätsel, wie so etwas passieren konnte. Denn Martin war bei seiner Arbeit immer sehr vorsichtig.»
Was letzten Samstag gegen 23.45 Uhr im Baustellenbereich kurz vor dem Bahnhof in Zwingen passiert ist, klären zurzeit die Polizei und die Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft ab. Auch die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle untersucht den Unfallhergang.
Für eine Sicherheitsfirma im Einsatz
Sicher ist: Martin D. wurde vom Zug, der von Delsberg in Richtung Basel fuhr, erfasst. Und: Er war nicht bei den SBB angestellt, sondern für eine Sicherheitsfirma bei den geplanten Erneuerungen der Fahrbahn im Einsatz. «Er sollte eigentlich dafür sorgen, dass die Arbeiter rechtzeitig vor einem herannahenden Zug gewarnt werden», sagt seine Cousine.
Martin habe schon fast Feierabend gehabt, da sei es passiert. «So wie uns mitgeteilt wurde, ist er nicht auf einem Gleis erfasst worden, sondern daneben», sagt Eli D. und fügt an: «Offenbar hat ihn der Zug im dümmsten Moment am Kopf erwischt.» Als die Familie nochmals von ihm Abschied nahm, konnte sie dies sehen: «Er hatte nur am Kopf eine Verletzung und sonst nirgends.»
Als kleiner Bub in die Schweiz gekommen
Ihr Cousin sei als kleiner Bub mit seinen Eltern und seinem Bruder in die Schweiz gekommen. Nach der Schule habe Martin eine Lehre als Maurer abgeschlossen. Eli D. weiter: «Seither war er immer fleissig am Arbeiten.»
Nach dem tödlichen Unfall in Zwingen wurden die Arbeiten beim Bahnhof gestoppt. Laut den SBB konnten sie nicht wie geplant am Montag um 4.40 Uhr abgeschlossen werden. Die SBB sprechen der Trauerfamilie ihr tief empfundenes Beileid aus und wünschen den Angehörigen viel Kraft in diesen schweren Stunden. Und: «Die SBB unternimmt alles, um zusammen mit den untersuchenden Stellen diesen Unfall aufzuklären.»
Erst im Sommer 2018 hatte er geheiratet
Doch die Angehörigen wissen: Nichts bringt Martin zurück. Auch nicht seiner Frau, die er erst im Sommer 2018 geheiratet hatte. «Sie wollten bald einmal Kinder haben», weiss seine Cousine. Doch: «Dazu wird es leider nie mehr kommen.»
Dennoch werde man Martin für immer in guter Erinnerung behalten. Eli D.: «Er war so eine liebe Seele. Und sein Lachen konnte man aus zehn Kilometern Entfernung sehen. Hoffentlich auch im Himmel.»
Martin D. findet am Donnerstag in der kosovarischen Stadt Gjakova seine letzte Ruhe.
* Namen der Redaktion bekannt