Daniel Eisler (51) hat 13 Jahre Berufserfahrung. Ihn brachte so schnell nichts aus dem Konzept. Bis letzte Woche. Jetzt ist alles anders. Der Basler Taxifahrer wurde brutal überfallen. Drei Jugendliche raubten ihn nachts aus. Die Attacke kam aus dem Nichts.
Der Horror nahm seinen Anfang am Basler Hauptbahnhof. Eisler sagt: «Drei Burschen fragten, ob ich sie an den Barfi, den Barfüsserplatz, fahren könne. Einer stieg vorne ein, zwei hinten.» Er fährt los. Unterwegs hört er ein komisches Geräusch: «Es war so ein metallisches Pling.» Auf einer Nebenstrasse wollen die Passagiere plötzlich anhalten. Eisler stoppt, dreht sich fragend um. «Da knallte schon eine Faust gegen meine Schläfe. Ich sah nicht einmal, ob sie vom Mann auf dem Beifahrersitz kam oder von hinten.» Der Täxeler ist benommen, aber bei Bewusstsein. Er hört, wie die Räuber sich anbrüllen, einer sagt, er solle Gas geben. «Er meinte wohl seine Komplizen», vermutet Eisler. Dann springen die drei aus dem Taxi und rennen weg. Im Schock will Eisler weiterfahren, doch er würgt den Motor ab. Prompt kommen die drei zurück – und der Taxichauffeur hatte vergessen, die Türen zu verriegeln. «Sie rissen die Fahrertür auf und schnappten sich das Portemonnaie.» Dann fliehen sie. Eisler fährt hinterher. Sein einziger Gedanke: «Sie dürfen nicht entkommen.» Die Verfolgungsjagd geht durch die Gassen der Innenstadt. Eisler alarmiert die Polizei, hupt, steigt aus und verfolgt zwei der drei Räuber zu Fuss. Als er sie einholt, kassiert er den zweiten Faustschlag an die Schläfen. Die Täter flüchten in verschiedene Richtungen.
Die Polizei bringt Eisler ins Spital. Er ist schnell verarztet, kann aber nicht nach Hause, ohne Geld, ohne Ausweise und ohne Wagen. Der ist beim kriminaltechnischen Dienst. Eine Angestellte der benachbarten Basler Kantonalbank hilft ihm mit etwas Geld aus.
«Am nächsten Tag ging es mir noch gut», sagt Daniel Eisler. «Vielleicht stand ich noch unter Schock. Aber ab dem zweiten hatte ich ein mulmiges Gefühl. Dieser Zustand hält bis jetzt an.» Vor eineinhalb Jahren war der Täxeler schon einmal überfallen worden und hatte lange gebraucht, um die Tat zu verarbeiten. «Nun schaue ich mir die Fahrgäste wieder ganz genau an», sagt er.
Immerhin erwischte die Polizei alle drei Halunken. Einen noch in der gleichen Nacht. Die anderen beiden gingen ihr am nächsten Tag ins Netz. Alle drei lebten im gleichen Heim.
Was Taxifahrer Daniel Eisler aber immer noch ärgert, ist der Verlust seines Portemonnaies: «Ich hatte es seit 13 Jahren, ein solches finde ich nicht mehr.»