«Coronaman» sorgt für Hygiene im Schulzimmer
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Idee der Kantonspolizei Basel:«Coronaman» sorgt für Hygiene im Schulzimmer

Sind Kinder Virenschleudern?
Basler Polizei schickt Coronaman in Schulzimmer

Was hat eine Vokuhila-Frisur, eine gelbe Augenbinde und grüne Hotpants? Ein neuer Superheld namens Coronaman – er soll aus Bengeln Pandemie-Musterschüler machen.
Publiziert: 10.05.2020 um 19:37 Uhr
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So bringt Coronaman den Kindern Hygiene bei.
Foto: Screenshot Kapo BS

In die Hände niesen ist böse. Die Schnudernase mit den Fingern zu putzen natürlich ebenso. Doch auch fürs Znünibrot-Teilen gibt in Zeiten der Pandemie eine Rote Karte. Wer erklärt das nur alles den Kindern? Die Kantonspolizei Basel-Stadt hat die Lösung: Coronaman!

Am Samstag publizierte die Polizei auf ihren Social-Media-Kanälen ein Video, welches den Kindern zu Beginn der Schulzeit nach dem Corona-Shutdown die Hygiene-Massnahmen beibringen soll. «Wir schreiben das Jahr 2020. Der 11. Mai. Schulstart. Das Virus existiert immer noch. Doch zur Prävention wurde ein Held erschaffen: Coronaman.» So leitet eine dramatische Stimme das Video ein.

Mit flaschenweise Desinfektionsmittel ausgerüstet

Ein Mann mit blondem Stoppelbart und Vokuhila-Frisur macht sich währenddessen für seine Mission bereit, bindet sich eine gelbe Augenbinde um, rückt die grünen Hotpants zurecht. Dann macht sich Coronaman mit flaschenweise Desinfektionsmittel auf, den potenziellen Virenschleudern an den Schulen pandemiegerechtes Verhalten beizubringen.

Coronaman ist zur Stelle, wenn Schüler die vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) vorgegebenen Hygieneregeln missachten. Im Video niest ein Bub in die Hände statt in die Ellenbogen. Dann begrüsst er seinen Kumpel mit einem lässigen Handschlag. Von Coronaman wird das mit einer Roten Karte und einer Ladung Desinfektionsmittel quittiert.

Warnungen vor zweiter Welle

Kinder erleben laut dem BAG meist keinen schweren Krankheitsverlauf bei einer Coronavirus-Infektion. Trotzdem wurde für die Wiedereröffnung der Schulen ein Schutzkonzept erarbeitet. Dazu gehört etwa, dass Lehrpersonen, die zu den Risikogruppen gehören, weiterhin den direkten Kontakt mit anderen Personen meiden sollen.

Im Zusammenhang mit der Wiedereröffnung der Schulen werden auch kritische Stimmen laut. Droht gar eine zweite Infektionswelle? Denn auch wenn Kinder nicht von einem schweren Krankheitsverlauf betroffen sind, können sie zur Verbreitung des Virus beitragen. Insbesondere auch deshalb, weil besonders die kleinen Schüler das Prinzip des Social Distancing nur bedingt umsetzen können.

So warnt zum Beispiel Emma Hodcroft von der Universität Basel vor einem überstürzten Aufheben der Einschränkungen: «Sobald wir die Massnahmen lockern, wird sich das Virus wieder einfacher ausbreiten können», sagte die Molekularepidemiologin gegebüber SonntagsBlick. Auch Andreas Cerny, Arzt an der Mon­cucco-Klinik in Lugano TI, mahnte zur Vorsicht: «Wir riskieren eine zweite Welle. Und die könnte schlimmer sein als die erste.» (noo)

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