Schwere Zeiten für Marianne Lander (50). Die Lehrerin an der Primarschule von Zwingen BL wurde von ihrem Schulleiter in die Kündigung getrieben. Bis jetzt hat sie für das nächste Schuljahr immer noch keine neue Stelle gefunden.
Und das obwohl sie schon eine schriftliche Zusage einer anderen Schule in Hofstetten SO hatte. Doch nachdem die 50-Jährige wegen ihres Protests um alternative Lehrmethoden an ihrem jetzigen Arbeitsplatz in den Medien stand, änderten die Verantwortlichen ihre Meinung.
Mediale Präsenz wird nicht gerne gesehen
Lander wurde zum Gespräch gebeten. «Dort wurde mir mitgeteilt, dass meine mediale Präsenz nicht gerne gesehen wird», sagt sie der «Basler Zeitung». Darum bot man ihr nur noch einen befristeten Vertrag an.
Für die Lehrerin war das inakzeptabel. Es liege auf der Hand, dass man ihr dann besonders auf die Finger geschaut hätte, sagt sie der Zeitung. «Nach der Erfahrung in Zwingen hätte ich mir einen anderen Neustart gewünscht.» Darum sei das Arbeitsverhältnis in gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst worden – noch bevor es überhaupt begonnen hatte.
Vorgängerinnen vernachlässigten obligatorischen Stoff
Landers Leidenszeit begann letzten Oktober. Bei einem Vergleichstest mit anderen Fünftklässlern der Region zeigte sich, dass ihre Klasse vom Wissensstand her weit hinter Altersgenossen zurücklag.
Der Grund dafür war rasch gefunden: Landers Vorgängerinnen hatten die Schüler in den ersten vier Schuljahren nach anthroposophischen Lehrmethoden unterrichtet. Der obligatorische Schulstoff wurde stark vernachlässigt (BLICK berichtete).
Lander intervenierte beim Schulleiter. Doch der verteidigte den Einsatz der Rudolf-Steiner-Methoden an seiner Schule und warf Lander vor, unkollegial und stur zu sein.
In den nächsten Monaten setzte der Schulleiter Lander immer mehr unter Druck. «Ich hatte das Gefühl, dass er sich zunehmend gegen sämtliche meiner Anliegen zu stellen begann», sagt die Lehrerin der «Basler Zeitung».
«Vielleicht war es die falsche Entscheidung»
Irgendwann wurde es ihr zu viel. Sie kündigte. «Vielleicht war es die falsche Entscheidung», meint sie nun. «Aber sonst wäre die Geschichte wohl nie ins Rollen gekommen.»
In den verbleibenden vier Schulwochen will Lander nun versuchen, den Kindern noch möglichst viel mitzugeben. Wie es nach den Sommerferien weitergehen soll, wisse sie noch nicht. (krj)