Seniorenresidenz in Laufen BL
Zwei Pflegerinnen wegen Mordversuchen angeklagt

Zwei Pflegerinnen sollen eine Bewohnerin in der Seniorenresidenz Rosengarten BL um ihr Geld betrogen haben. Danach versuchten sie ihr Opfer zu vergiften. Die beiden flogen auf und wurden umgehend entlassen. Nun wurde Anklage erhoben.
Publiziert: 05.06.2020 um 09:07 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2020 um 16:47 Uhr
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Die Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft hat die Strafuntersuchung in Zusammenhang mit mehreren mutmasslichen Mordversuchen an einer Bewohnerin der Seniorenresidenz Rosengarten in Laufen abgeschlossen.
Foto: zVg

Angst und Schrecken für eine betagte Altersheimbewohnerin im Seniorenzentrum Rosengarten in Laufen BL. BLICK- deckte im Januar 2019 auf: Zwei Pflegerinnen versuchen die Bewohnerin immer wieder zu töten – dies, nachdem sie die Frau bestohlen haben. Mit Rizinussamen wollen sie die Frau für immer zum Schweigen bringen.

Doch das Vorhaben misslingt, die Seniorin überlebt das Attentat. Als der Fall bekannt wird, zieht das Seniorenzentrum umgehend Konsequenzen. «Wir haben die zwei Pflegerinnen fristlos entlassen», sagt Zentrumsleiter Michael Rosenberg damals zu BLICK.

Anklage gegen beide Pflegerinnen

Die Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft hat nun die Strafuntersuchung in Zusammenhang mit mehreren mutmasslichen Mordversuchen an der Bewohnerin der Seniorenresidenz Rosengarten in Laufen abgeschlossen und am Strafgericht Anklage gegen die beiden Pflegerinnen, 31 und 44 Jahre alt, beides Schweizerinnen, erhoben.

Einer Pflegerin wird mehrfacher versuchter Mord, eventualiter mehrfache versuchte vorsätzliche Tötung, Veruntreuung sowie Vorbereitungshandlungen zu Mord, eventualiter zu vorsätzlicher Tötung vorgeworfen. Der zweiten Pflegerin legt die Staatsanwaltschaft Gehilfenschaft zu mehrfachem versuchtem Mord, eventualiter zu mehrfacher versuchter vorsätzlicher Tötung sowie Vorbereitungshandlungen zu Mord, eventualiter zu vorsätzlicher Tötung zur Last.

Zentrumsleiter: «Möchte auch wissen, was passiert ist»

Zentrumsleiter Michael Rosenberg sagt nach der Anklage-Erhebung zu BLICK: «Wir möchten genau so gerne wissen, was damals passiert ist. Das Seniorenzentrum hatte damals die ersten Schritte eingeleitet, nachdem wir mit der Bewohnerin gesprochen haben – aber in die Ermittlungen hatten wir keinen Einblick.» Das sei für das Heim schwierig gewesen. Rosenberg: «Ich werde bestimmt am Prozess teilnehmen. Ich hatte damals meine Weihnachten geopfert wegen dieses Falles und möchte nun wissen, wofür.» Auch die Bewohnerin interessiere sich sehr für den Ausgang des Prozesses. «Sie ist geistig fit und noch sehr rüstig», so Rosenberg.

Ob das Zentrum dank der juristischen Aufarbeitung des möglichen Verbrechens Verbesserungen in der Prävention vornehmen kann, kann Rosenberg noch nicht abschätzen. «Wir haben ja bereits eine Charta, die die Mitarbeiter auffordert, gegenseitig aufeinander zu achten und zu melden, wenn etwas auffällt. Zudem verlangen wir auch Strafregisterauszüge von den Angestellten. Wir haben also schon sehr viel gemacht», sagt der Zentrumsleiter. «Aber leider kann man nicht in die Köpfe der Mitarbeiter hinein sehen.»

Keine weiteren Fälle mehr

Das Heim habe den Fall auch mit den Bewohnern aufgearbeitet. «Die Verunsicherung war gross, deshalb dauerte der Prozess einige Wochen. Wir wussten ja auch nicht, ob es noch mehr Fälle gab.» Das sei aber nicht der Fall gewesen.

Für die beiden beschuldigten Personen gilt die Unschuldsvermutung. Das Datum der Hauptverhandlung am Strafgericht Basel-Landschaft steht noch nicht fest. (fr/ct)

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