Schweizweite Ansteckungen aus dem Infektionsherd Elsass
Baselbieter Patient (†54) stirbt nach Freikirchen-Gottesdienst

Im Baselbiet stirbt ein Mann an den Folgen des Coronavirus. Angesteckt hat er sich offenbar an einer mehrtägigen Veranstaltung einer Freikirche im Elsass. 16 weitere Schweizer haben sich dort bereits mit dem Virus infiziert.
Publiziert: 11.03.2020 um 20:07 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2020 um 21:03 Uhr
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Im elsässischen Mülhausen (F) fand in der Freikirche La Porte Ouverte Chrétienne ein Gottesdienst mit etwa 2000 Menschen statt. Darunter rund 30 Schweizer.
Foto: keystone-sda.ch
Martin Bruhin, Marsel Szopinski

Am Mittwoch starb ein Schweizer (†54) im Bruderholzspital in Binningen BL an den Folgen der Covid-19-Erkrankung. Es ist bereits der zweite Tote im Baselbiet – und der vierte in der Schweiz.

Der Patient war wegen einer Lungenentzündung im Spital behandelt worden. Nachdem sich sein Zustand verschlechtert hatte, wurde er positiv auf das Coronavirus getestet. Nach unbestätigten Berichten war der Mann ein Teilnehmer einer freikirchlichen Veranstaltung im elsässischen Mülhausen (F), wie der Kantonale Krisenstab mitteilt. Pikant: Er ist nicht der einzige Schweizer, der sich dort angesteckt hat.

Rund 16 Schweizer infiziert

Mitte Februar fand in Mülhausen ein viertägiger Gottesdienst der Freikirche La Porte Ouverte Chrétienne statt. Etwa 2000 Personen nahmen daran teil – darunter auch rund 30 Schweizer. Wie viele es genau waren, ist jedoch unklar. «Die Besucher sind nicht systematisch registriert worden», sagte Nathalie Schnoebelen, Mediensprecherin der Freikirche am vergangenen Donnerstag zu BLICK.

Klar hingegen ist: Rund 16 Schweizer wurden nach ihrem Besuch in Mülhausen positiv auf das Virus getestet. Darunter zehn Personen aus dem Kanton Neuenburg, zwei aus Basel-Stadt sowie je eine Person aus den Kantonen Waadt, Bern und Jura. Dazu kommt der tote 54-Jährige aus dem Baselbiet.

Ob die Gläubigen darüber informiert und ob weitere Massnahmen getroffen wurden, hat die Freikirche auf Anfrage von BLICK nicht beantwortet.

Seuchenherd Elsass

Mittlerweile stufen die deutschen Behörden die umliegende Region Grand Est als Risikogebiet ein. Mit 464 bestätigten Fällen ist das der grösste Infektionsherd Frankreichs. Allein im Elsass haben sich 364 Menschen angesteckt.

Seit Samstag sind rund 100 Schulen im Département Haut-Rhin zu. Der triftige Grund: Auch einige Schüler haben am Gottesdienst der Freikirche teilgenommen.

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