Schläger Paulo Balicha verhöhnt Opfer und Staatsanwaltschaft
Keine Reue – dafür zwei Mittelfinger

Obwohl bereits zwei Jahre verstrichen sind, seit ein Schlägertrupp Kickboxer Shemsi Beqiris Reinacher Studio heimsuchte, hat die Staatsanwaltschaft noch immer keine Anklage erhoben. Derweil spielt sich der mutmassliche Haupttäter Paulo Balicha als Gangster auf.
Publiziert: 14.03.2016 um 17:45 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:01 Uhr
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Schläger Paulo Balicha führt sich weiterhin als Gangster auf. Reue zeigt er keine.
Foto: Facebook

«Für meine haters bommmmmmm Doppelpack hahaha», schreibt Paulo Balicha auf Facebook und postet ein Bild von sich, wie er beide Mittelfinger in die Luft streckt.

Paulo Balicha ist der gnadenlose Schläger, der am 24. Februar 2014 mit einem 20-köpfigen Schlägertrupp das Kickbox-Studio von Ex-«t-Trailer Shemsi Beqiri überfallen hat (BLICK berichtete). Er prügelte sich mit dem Studioinhaber. Die anwesenden Kinder und Jugendlichen, die gerade beim Training waren, wurden von Balichas maskierten Jungs mit Baseballschlägern, Schlagstöcken und angeblich auch mit einer Pistole in Schach gehalten. Balicha ist in Videoaufnahmen des Überfall unmaskiert zu sehen.

Das Superpro Sportcenter von Shemsi Beqiri. In dem Gebäude passierte der Überfall.
Foto: Beat Michel

Haupttäter Balicha kam zunächst in U-Haft, war aber bald wieder auf freiem Fuss. Seither läuft er im Raum Basel frei herum und verhöhnt derweil seine Opfer und die Staatsanwaltschaft – zum Beispiel mit dem erwähnten Bild auf Facebook. Zudem schrieb er kurz nach seiner U-Haft-Entlassung: «Ich bereue nichts in meinem Leben, denn ich hatte auch die Eier.»

Zoff geht nach dem Überfall weiter

Auch auf der Strasse führt sich Balicha weiterhin als Gangster auf. Der Schläger fuhr schon mehrmals in schwarzen Autos bei Beqiri vor und machte Halsabschneiderzeichen. Dies schreibt die Basler Zeitung heute. Unterdessen musste die Staatsanwaltschaft ein Annäherungsverbot aussprechen, damit der Balicha sein Opfer in Ruhe lässt.

Kickbox-Trainer Shemsi Beqiri glaubte, er werde beim Überfall getötet.
Foto: Facebook
Shemsi Beqiri (l.) ist der ehemalige Trainer von «Carlos», der durch sein teures Sondersetting nationale Bekanntheit erlangte.
Foto: RDB

Ansonsten ist seit über zwei Jahren juristisch wenig passiert. Es steht noch nicht einmal ein Gerichtstermin fest. Immerhin wird gegen Balicha wegen versuchter schwerer Körperverletzung und zahlreicher weiterer Delikte ermittelt. Dennoch kann er sich frei bewegen. Das stösst bei vielen sauer auf. Das Verfahren dauere viel zu lange, monieren etwa die Eltern der schockierten Kinder aus dem Kickbox-Studio.

«Die bisher lange Dauer hat die Opfer verhöhnt», sagt Strafverteidiger Jascha Schneider heute zur Basler Zeitung. «Das Rechtsempfinden der Bürger und das Vertrauen in die staatlichen Behörden wird erschüttert, wenn sich Täter über Jahre auf freiem Fuss so verhalten können.»

Hat sich die Staatsanwaltschaft verzettelt?

Schneider wünscht sich für die Staatsanwaltschaft mehr Ressourcen in solchen komplexen Fällen. Denn es wird gegen insgesamt 20 Täter ermittelt. Nebst versuchter schwerer Körperverletzung finden sich unter den Anklagepunkten auch Freiheitsberaubung, Angriff, Nötigung, Hausfriedensbruch, einfache Körperverletzung sowie 37 weitere Straftaten wie etwa illegalen Waffenbesitz von Mitgliedern des Schlägertrupps.

Damit habe sich die Staatsanwaltschaft zu sehr im Verfahren verzettelt, lautet es aus Justizkreisen. Einzelne Mitläufer hätten auch per Strafbefehl mit einer Busse abgeurteilt werden können. Dies lehnte die Baselbieter Staatsanwaltschaft jedoch ab. Aufgrund des Umstandes, dass ausser Balicha alle Schläger vermummt waren und keiner etwas zugibt, ist noch nicht abschliessend klar, wer was getan hatte.

Balicha droht Landesverweis

Immerhin verspricht die Staatsanwaltschaft, noch 2016 Anklage zu erheben. Bis zum Gerichtstermin dürfte es danach aber nochmals mehrere Monate dauern, sodass es gar 2017 werden könnte, bis Balicha und seine Jungs endlich vor den Richter treten müssen.

Das kommt dem Haupttäter gerade Recht, ihm könne es «nicht lange genug gehen», sagt sein Verteidiger Nicolas Roulet. Denn dem vorbestraften Portugiesen Balicha droht der Landesvereweis. (ct)

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