Am Dienstagabend dauerte der Heimweg mit dem Schnellzug für viele Pendler nach Basel 124 Minuten länger. Zwar startete der Zug pünktlich um 18 Uhr in Zürich Richtung Basel. Nach rund 40 Minuten Fahrt hallte eine Durchsage in gebrochenem Deutsch durch die Abteile. «Polizei sofort in Restaurant.» Schnell war klar, dass dies ein Notruf war. Nur wenige Sekunden später zog dann auch schon jemand die Notbremse und der Zug kam im Hauenstein-Tunnel bei Tecknau zum Stehen.
Eine weitere Durchsage folgte: «Der Kondukteur teilte uns mit, dass nun ein Polizeieinsatz stattfinden werde», sagt ein BLICK-Leserreporter. Die Stimmung im Zugwagon sei sofort gekippt. «Die Leute waren sehr angespannt. Ich habe das Schlimmste befürchtet», sagt er.
Nach etwa 15 Minuten seien dann Polizisten an den Zugfenstern vorbeimarschiert. Einige Zeit später hätten sie einen grossen Mann mit einem schwarzen Hut mit Schweizerkreuz-Abzeichen in Handschellen abgeführt.
Ein Augenzeuge berichtete dem BLICK-Leserreporter später, dass der Mann durch das Zugabteil der ersten Klasse gegangen sei und die Zugreisenden lautstark verbal angegriffen habe. Dabei habe er auf sie gezeigt und gesagt, wer sterben muss und wer nicht. Dies habe wie ein Amoklauf angemutet.
«Er hat die Bar geöffnet und Freibier für alle Zugreisenden ausgegeben»
Nach der Verhaftung machte sich im Zug Erleichterung breit. Endlich konnte es weitergehen! Falsch gedacht: «Der Kondukteur meldete sich wieder zu Wort, mit einer guten und einer schlechten Nachricht», sagt der Leserreporter. «Der Amoklauf habe rechtzeitig gestoppt werden können, jedoch könne der Zug trotzdem nicht weiterfahren. Denn, so die schlechte Nachricht, in Liestal sei es zu einem Personenunfall gekommen.»
So musste der Zug wieder Richtung Zürich zurück und via Brugg nach Basel fahren. «124 Minuten Verspätung hatten unser Zug», sagt der Leserreporter. Dieser Zeitverzug hat der SBB-Kondukteur aber gut aufgefangen: «Er hat die Bar geöffnet und Freibier für alle Zugreisenden ausgegeben», sagt er. Das habe alle Passagiere sehr gefreut.
Die basellandschaftliche Polizei bestätigt den Vorfall. «Wir haben um 18.42 Uhr eine Meldung aus dem Zug bekommen», sagt Mediensprecher Meinrad Stöcklin. Der Mann sei von der Polizei abgeführt worden und danach polizeipsychologisch abgeklärt worden. Es handelt sich dabei um einen 49-jährigen Schweizer. Er wurde mittlerweilen in eine Psychiatrische Klinik eingewiesen.