«Opfer», «Zumutung», «hässliche Sau»: Selina (12) musste solche Beschimpfungen seit Jahren in der Schule ertragen. Die schüchterne Schülerin aus Basel ist ein Mobbing-Opfer. Auch via Whatsapp wurde die Schülerin gemobbt, wie die «Basler Zeitung» schreibt.
Ein neues Mädchen in der Schule habe die ganze Klasse gegen Selina aufgehetzt. Die Schülerin wurde gemieden. Ihre einzige Freundin wendete sich ab aus Angst, auch in den Fokus zu geraten. Der Psychoterror sei immer schlimmer geworden. «Berührte mich ein Mitschüler aus Versehen, riefen alle laut ‹igitt›», erzählt Selina der Zeitung. Sie sei wie eine Aussätzige behandelt worden. Auf einem Zettel, der ihr zugesteckt wurde, hiess es: «Hoffentlich bekommst du Krebs.» Die seelischen Qualen nahmen mit jedem Tag zu.
Von Teenie-Prügler abgepasst und gedemütigt
Selinas Eltern ahnten von alledem nichts. Das Mädchen zeigte ihrer Familie gegenüber keine Schwäche. Doch dann wurde sie eines Tages von mehreren Mitschülern abgepasst, sie nahmen ihr Schuhe, Mütze und Handschuhe weg und urinierten darauf. Dann drückten die Teenie-Prügler sie in die vollgenässten Sachen und traten auf sie ein. Jetzt waren die Verletzungen offenkundig. Die Eltern schritten ein.
Der Dialog mit der Rädelsführerin und den Mobbern wurde gesucht. Deren Eltern informiert. In der Schule versuchte man zu schlichten – ohne Erfolg. Selinas einzige Chance, den Schikanen zu entkommen, war ein Neustart. Sie wechselte die Schule.
«Du wirst genauso sterben wie Sabrina*»
Es ist der zweite Mobbing-Fall innert kurzer Zeit, der für Schlagzeilen sorgt. Am Wochenende wurde bekannt, dass ein 13-jähriges Mädchen aus Spreitenbach AG sich wegen Cybermobbing im August das Leben genommen haben soll. Sabrina* habe dem Psychoterror nicht mehr standhalten können. In einem Instagram-Video prahlte eine Jugendliche aus Dietikon ZH damit, Sabrina (†13) in den Tod getrieben zu haben.
Im gleichen Atemzug sprach die Peinigerin eine Drohung an ihr nächstes Mobbing-Opfer aus: «Hör mal zu, du kleine Nutte! Wir finden dich! Du wirst genauso sterben wie Sabrina.» Erst nur über private Kanäle wie Snapchat, Instagram und Whatsapp verbreitet, landete das Droh-Video schliesslich auf einer öffentlichen Seite und wurde so publik. Die Jugendanwaltschaft Limmattal/Albis hat eine Strafuntersuchung betreffend Drohung eingeleitet. (rad)
* Name geändert