Am 28. Oktober möchte ein Metzger in Sissach BL öffentlich zwei Schweine schlachten. Damit soll die Hausmetzgete, die früher Tradition war, in Erinnerung gerufen werden – zum Ärger von Tierschützern.
«Wir halten die Aktion für einen unnötigen Gag, bei dem man die Angst der Tiere zur öffentlichen Zirkusnummer macht», sagt Helen Sandmeier, Sprecherin des Schweizer Tierschutzes (STS). Natürlich habe der Metzger recht, wenn er sagt, dass so die Realität aussehe. «Doch das öffentliche Schlachten ist eine Zurschaustellung», so Sandmeier.
Veranstaltung soll aufklären
Die Zuschauer sollen vom Bolzenschuss bis zur Wurstherstellung alle Schritte beobachten können. Während die Schweine geschlachtet werden, kommentieren Fachleute die Arbeitsgänge und beantworten Fragen.
Laut Ruedi Hadorn, dem Direktor des Schweizer Fleisch Fachverbandes, liegt die Durchführung einer solchen Veranstaltung in der unternehmerischen Freiheit des betreffenden Metzgers: «Voraussetzung ist, dass er die gesetzlichen Vorgaben strikt einhält, über die notwendigen Bewilligungen der zuständigen Behörden verfügt und den Leuten den emotionellen Momente, vor allem den des Bolzenschusses, besonders erklärt», sagt er gegenüber BLICK.
Heiner Oberer, Mitorganisator der Veranstaltung, wehrte sich in der «Basler Zeitung» gegen die Vorwürfe des Schweizer Tierschutzes. «Wir wollen die Leute nicht belustigen, sondern aufzeigen, dass es zum Schlachten am Fliessband humanere Alternativen gibt und ein Schwein nicht nur aus Filets und Schinken besteht», sagte er. Ebenso seien alle Anforderungen des Tierschutzes erfüllt.
Die Aufklärung der Bevölkerung, woher das Fleisch auf dem Teller kommt, sei wichtig, findet der STS. Doch: «Wir halten es für die falsche Art, dafür öffentlich zwei Schweine zu schlachten», sagt Sandmeier. Ebenso sei es Schwachsinn, dass der Metzger jetzt von allen Seiten angegriffen werde und Drohungen erhalte.
Polizei rechnet mit Protesten
Der STS werde bei der Schlachtung nicht protestieren gehen. Ganz anders der frühere Pfarrer der Gemeinde Rothenfluh, Lukas Baumann. Er überlegt sich, die Metzgete mit einer Protestaktion zu begleiten. Der «Basler Zeitung» sagte Baumann, dass ihm schon bewusst sei, dass die Tiere geschlachtet würden. «Aber ich wehre mich dagegen, dass die Tiere dabei öffentlich vorgeführt werden.»
Adrian Gaugler, Sprecher der Kantonspolizei Baselland, bestätigt BLICK, dass sie Kenntnis von der Veranstaltung haben. «Wie wir genau vorgehen, kann ich nicht sagen. Jedoch zählt die Metzgete nach wie vor als private Feier. Das bedeutet, dass der Betreiber für die Sicherheit zuständig ist. Falls die öffentliche Sicherheit gefährdet sein sollte, schreitet die Polizei ein», erklärt Gaugler.