Polizeisprecher zu den FCB-FCZ-Krawallen
«Neue Dimension von Gewalt gegen eine Polizei»

Neun verletzte Polizisten, mehrere Festnahmen und ein brennendes Polizeiauto: Dies ist die Bilanz der wüsten Ausschreitungen nach dem Fussballmatch in Basel von gestern. Für die Polizei ist die Brutalität beispielslos.
Publiziert: 11.04.2016 um 16:13 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:23 Uhr
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Wüste Ausschreitungen: Die Fans steckten ein Patrouillenfahrzeug der Polizei Basel-Landschaft in Brand.
Foto: POLIZEI BASEL-LANDSCHAFT

Ein Video von den Krawallen rund um das Basler St.-Jakobs-Stadion zeigt eindrücklich, mit welcher Brutalität die Fans gestern auf die Polizei losgingen (BLICK berichtete). Neun Beamte wurden verletzt. Drei Polizeifahrzeuge haben die Chaoten übel zugerichtet, eines zündeten sie gar an. Schaden: 100'000 Franken. 

«Brutales und grundloses Vorgehen»

Meinrad Stöcklin
Foto: Screenshot: SRF

Die Polizei ist schockiert: «Dass ein Polizist niedergeschlagen und verletzt sowie ein Patrouillenfahrzeug in Brand gesetzt wird, ist ohne Zweifel eine neue Dimension von Gewalt gegen die Polizei und absolut inakzeptabel», sagt Meinrad Stöcklin, Mediensprecher der Polizei Basel-Landschaft gegenüber BLICK.

Martin Schütz, Leiter Kommunikation beim Justiz- und Sicherheitsdepartement Basel-Stadt doppelt nach: «Die Kantonspolizei Basel-Stadt ist auch in der Vergangenheit schon mit heftiger Gewalt konfrontiert gewesen. Im Umfeld von Fussballspielen hat es ein derart brutales und grundloses Vorgehen schon seit längerer Zeit nicht mehr gegeben.» Es gehe nun darum, direkt mit dem FC Basel und der Fanarbeit zu diskutieren. 

Der Kommandant der Kantonspolizei Basel-Stadt, Oberst Gerhard Lips sagt dazu: «Die Gewaltbereitschaft gegenüber der Polizei manifestiert sich ganz allgemein immer mehr. Dabei spielen auch Alkohol und Drogen eine Rolle. Lösungen zu finden ist eine Aufgabe aller involvierten Stellen, im Fussball insbesondere auch der Veranstalter.»

Ursachen unklar

Warum es effektiv zu den Ausschreitungen gekommen ist, sei weitgehend unklar. «Als Polizeikräfte sich der Eventplattform näherten, wurden diese aus dem Nichts und grundlos in heftigster Weise angegriffen – sowohl einzeln als auch in Gruppen», sagt Schütz.

Von Seiten der Fans klingt dies anders: Sie richten heftige Anschuldigungen gegen die Beamten. Augenzeugen berichteten gestern gegenüber der «Tageswoche», dass der Auslöser für die Ausschreitungen Provokationen seitens der Polizei gewesen seien. So seien die Beamten ungewohnt nahe an den Fans vorbeimarschiert. Plötzlich seien dann aus unmittelbarer Nähe die ersten Schüsse gefallen. 

Bereits mehrere Verfahren eröffnet

Der FC Basel bedauert die gestrigen Vorkommnisse und verurteilt jegliche Form von Gewalt aufs Schärfste, schreibt der Club auf seiner Homepage. Morgen Dienstag findet eine Sitzung mit Vertretern der Basler Polizei, der Fanarbeit Basel und des Fussballclubs statt. Erst dann wird sich der FC zu den Vorfällen äussern. 

Die Staatsanwaltschaft hat in der Zwischenzeit mehrere Verfahren wegen Landfriedensbruchs, Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte, Körperverletzung und Sachbeschädigung eingeleitet. Ein 21-jähriger Deutscher und ein 17-jähriger Schweizer wurden festgenommen. Die Polizei Basel-Landschaft sucht weiterhin Video- und Fotomaterial von Zeugen. (stj)

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