Gestern Abend ging eine tagelange Hitzewelle in der Schweiz zu Ende, an etlichen Orten wurden Temperatur-Rekorde geknackt. Auch in Basel wurde es Anfang Woche nochmals richtig heiss. Dort musste die Kantonspolizei am Montagabend einen Schlittenhund aus einem Auto befreien.
Die Mitarbeiter der Diensthundegruppe haben die Scheibe des Wagens eingeschlagen, um das Tier rauszuholen. «Wer Tiere in einem überhitzten Auto zurücklässt, macht sich der Vernachlässigung und der Tierquälerei strafbar», schreibt die Polizei in einer Mitteilung. Der Hundehalter wurde verzeigt (Blick.ch berichtete im Hitze-Ticker).
Jetzt nimmt Georg Somlo (53), der Besitzer von Ayko (10), gegenüber Blick.ch Stellung. Die «Hunderettung» sei gar keine gewesen, «im Gegenteil». Sein Alaskan Malamute habe dabei nur Qualen erlitten und sei «zu Tode erschreckt» worden. Als das 40-Kilo-Tier aus der kaputten Scheibe «gezerrt» worden sei, habe es sich verletzt, «er hat immer noch Glassplitter in seinem Fell».
Doch der Rüde hatte offenbar Glück: Nach den «zugemuteten Strapazen geht es ihm endlich wieder gut», heute hinke er kaum noch.
Besitzer zeigt Beamten an
Das Hunde-Herrchen hatte sein Auto in den Langen Erlen unter Bäumen im Schatten parkiert, alle vier Seitenfenster seien rund zehn Zentimeter geöffnet gewesen. Seit Jahren verwendet Somlo als «verantwortungsbewusster Hundehalter» ein Innenthermometer. An der Heckscheibe, dem wärmsten Ort des Autos, habe es gegen 19 Uhr 31,5 Grad angezeigt, eine Stunde später «nur noch 29 Grad – also keine Rede von Überhitzung».
Er habe seinen Ayko extra mitgenommen, weil er ihm seine Dachwohnung und die 36 Grad darin nicht zumuten wollte. Bevor Somlo sich mit seinen Trainingskollegen zum Sport traf, habe sein Hund sogar «ein erfrischendes Bad in der Birs» nehmen dürfen.
Der Hundebesitzer, der verzeigt wurde, will jetzt selber Strafanzeige gegen den Beamten, der die Scheibe zertrümmert hat, einreichen – «wegen Sachbeschädigung und Tierquälerei».
Schock: «Scheibe kaputt – Hund weg»
Die Polizei nimmt zum laufenden Verfahren keine Stellung. Dass eine Scheibe eingeschlagen werde, ist laut Mediensprecher Martin R. Schütz allerdings äusserst selten, dieses Jahr sei es zum ersten Mal vorgekommen. «So handeln wir nur, wenn wir keine andere Möglichkeit sehen.» Ein Tier werde dann befreit, wenn die Fachleute der Diensthundegruppe der Ansicht seien, es sei gefährdet.
Aykos Besitzer will der Polizei «keine böse Absicht unterstellen». Das Vorgehen gebe ihm allerdings zu denken, niemand habe versucht, ihn zu erreichen. Er sei geschockt gewesen, als er zum Auto zurückkam – «die Scheibe kaputt, die persönlichen Sachen durchwühlt, der Hund weg». Zudem sei er von Passanten «übel beschimpft worden».
Der später wieder hinzugekommene Polizist habe ihm lediglich gesagt, er solle froh sein, dass er statt der Seiten- nicht die Heckscheibe eingeschlagen habe.