Münchenstein BL: Darum fackelte der Brandstifter vom Dreispitz-Areal alles ab
Er wollte der Held sein!

Gian H.* ist der mutmassliche Feuerteufel aus Basel. Auffälligerweise hat er bei einigen der Orte, wo Brände gelegt wurden, als Nachtwächter gearbeitet.
Publiziert: 21.12.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2018 um 06:00 Uhr
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Gian H. (25) liess sich in den Ferien mit einem Krokodil fotografieren. Jetzt sitzt der mutmassliche Feuerteufel seit einem Monat in U-Haft. Die Polizei ermittelt, ob er für weitere Taten verantwortlich ist.
Von Michael Sahli

Lange fürchtete man sich im Kanton Baselland vor dem Feuerteufel. Mit ein Grund, warum die Verantwortlichen der Grossbaustelle auf dem Dreispitz-Areal in Münchenstein BL einen Nachtwächter engagierten. Dumm nur, dass es sich beim Sicherheitsmann um ebendiesen Brandstifter handelt.

BLICK weiss: Gian H.* (25) aus Basel ist der mutmassliche Feuerteufel. Er bewachte am 27. November im Auftrag der Firma Private Security die Baustelle – und legte in der Tiefgarage Feuer, pünktlich zu seinem Schichtbeginn um ein Uhr nachts. Nur um sich nachher als grosser Held aufzuspielen und beim Löschen zu helfen. Gian H. wird kurze Zeit später verhaftet. Laut Polizei kommt er allenfalls auch für weitere Brandfälle in der Region als Täter in Frage.

Cris Briton, Pressesprecher der betroffenen Sicherheitsfirma, bestätigt: «Wir sind schockiert, dass es sich beim Täter um einen unserer Mitarbeiter handelt.» Für die kleine Firma sei die Sache «existenzbedrohend» – den Auftrag an der Dreispitz-Baustelle ist das Unternehmen los.

Briton geht davon aus, dass sein Ex-Kollege Gian H. unter einer psychischen Erkrankung leidet: «Er hat einen Helden-Komplex.» H. wollte unbedingt ein Held sein – und genau das wurde ihm zum Verhängnis.

In der Sicherheitsfirma geht man davon aus, dass H. innerhalb eines Jahres mehrere Brände gelegt hat. Dann alarmierte er immer selbst die Polizei. «Er blieb am Tatort und spielte sich als Ersthelfer auf», sagt Briton. Irgendwann sei die Polizei stutzig geworden, weil sie immer wieder die gleiche Person bei den Brandherden vorfand. Briton: «Das waren zu viele Zufälle. Die Polizei hatte eins und eins schnell zusammengezählt.»

Die Sicherheitsfirma hat sich vom Möchtegernhelden getrennt. «Er war erst seit Anfang November als Nachtwächter unterwegs. Als Praktikant», so Briton.

Davor sei der mutmassliche Brandstifter bei der Firma während neun Monaten als Assistent mitgelaufen.

Die Staatsanwaltschaft Baselland sagt zum Fall: «Wir können bestätigen, dass sich der Verdächtige noch in Untersuchungshaft befindet.» Wie viele Brände auf das Konto des mutmasslichen Feuerteufels gehen, könne man wegen des laufenden Verfahrens noch nicht sagen.

Ein Blick ins Archiv zeigt indes: In den letzten zwölf Monaten brannten im Kanton zahlreiche Gebäude, Autos, Velos, Container, Holzhaufen und Anhänger. Erst seit Ende November, also dem Zeitpunkt der Festnahme von Nachtwächter Gian H., herrscht im Baselbiet wieder Ruhe.

* Name der Reaktion bekannt

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