Der Gemeinderat von Binningen BL hat am letzten Tag der Frist vorsorglich gegen ein Bauvorhaben des Verbands islamischer Kulturzentren (Vikz) Einsprache erhoben. Der Verband hat in der Gemeinde eine geräumige Liegenschaft gekauft. Kostenpunkt: 5,8 Millionen Franken. Das Gebäude soll nun zu einem Kulturzentrum mit Moschee und Buben-Internat umgebaut werden – nach den Vorgaben einer strikten Geschlechtertrennung.
20 Buben sollen dereinst im Heim Unterstützung in den Fächern der öffentlichen Schule bekommen und in Religion und türkischer Kultur unterrichtet werden. Ein entsprechendes Gesuch sei beim Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Landschaft deponiert, wie der türkischstämmige Vikz-Präsident Fehmi Yildiz dem «Tages-Anzeiger» erklärt.
Räume alle doppelt vorhanden
In dem Kulturzentrum sind zwei Gebetsräume geplant. Einer für Männer, einer für Frauen. Auch schon Mädchen und Buben ab dem Alter von etwa fünf Jahren sollen strikt getrennt werden, wie im Baugesuch festgehalten wird. «Folglich sind die Räume alle doppelt vorhanden. Ebenfalls müssen die Eingänge, Gänge und Treppenhäuser ins und im Gebäude alle getrennt geführt werden», heisst es dem Zeitungsbericht zufolge in dem Papier.
Die wenigsten Moscheen in der Schweiz hätten nach Geschlechtern getrennte Eingänge, schreibt der «Tages-Anzeiger». Getrennte Gebetshallen seien allerdings üblich – oder eine für Frauen reservierte Zone in gemeinsamen Gebetsräumen. Eine strikte Geschlechtertrennung ab einem Alter von fünf Jahren sei jedoch die absolute Ausnahme und könne «nur als extrem bezeichnet werden». Der Verband stehe für eine äusserst konservative Islamauslegung, aber mit Jihadismus und dergleichen habe er nichts am Hut.
«Keinen Rappen vom türkischen Staat»
In der Schweiz unterhält der Vikz bisher 14 Moscheen und Kulturzentren sowie drei Schülerheime in den Kantonen Zürich und Aargau. Woher hat der Vikz das nötige Geld? «Wir erhalten keinen Rappen vom türkischen Staat und auch nicht von anderen Ländern», betont Verbandspräsident Yildiz. «Unsere Hauptquellen sind Spenden, Mitgliederbeiträge, die nach Verdienst gestaffelt meist zwischen 20 Franken und 200 Franken pro Monat betragen, und Einnahmen aus Basaranlässen.»