Es ist bereits dunkel, als sich die Raser mit ihren PS-starken Boliden auf der A5 zwischen Basel und Bad Krozingen (D) treffen. Mehrere Schweizer liefern sich am ersten Weihnachtstag auf der deutschen Autobahn ein Rennen. Mindestens zwei Fahrer bremsen die anderen Verkehrsteilnehmer aus, verlangsamen auf bis zu 40 km/h und verschaffen ihren vorfahrenden Kollegen so eine freie Rennbahn, schreibt die Freiburger Polizei. Dann wechseln sie die Positionen.
Schon am zweiten Weihnachtstag wiederholt sich die Szene. Laut der «Badischen Zeitung» blochen die Bleifüsse diesmal in die entgegengesetzte Richtung. Die Ermittlungen in beiden Fällen laufen. Diese Form des Raser-Tourismus ist für die deutschen Behörden nicht neu. Weil Raser in der Schweiz seit Einführung von Via-Sicura härter bestraft werden können, weichen sie ins Ausland aus.
Den deutschen Behörden reichts. Das Polizeipräsidium Freiburg rüstet im neuen Jahr auf. Es will die Raser mit Aufnahmen aus Videofahrzeugen überführen. Die moderne Technik mit Beweiskraft werde noch im ersten Quartal eingeführt. Nach mehreren Rennen auf grenznahen Autobahnen im Herbst erhöhte die Polizei zudem die Kontrollen.
«In einem besonders gravierenden Fall wurde ein PS-Bolide beschlagnahmt», sagt Dietmar Ernst, Sprecher des Polizeipräsidiums zur «Basler Zeitung». Das ist selten. Denn: «Alleine wegen der Verkehrsübertretung werden in Deutschland keine Autos beschlagnahmt», ergänzt sein Kollege Paul Wissler. Beschlagnahmt würde beispielsweise dann, wenn die Polizei am Fahrzeug Mängel entdecke, welche die Verkehrssicherheit gefährdeten, sagt er zu BLICK. Um das Verfahren sicherzustellen, könne man zudem eine Kaution festsetzen. «Kann ein ausländischer Raser, ohne Wohnsitz in Deutschland, diese nicht vor Ort leisten. Können wir das Auto als Sicherheit einziehen.»
Auch in Deutschland machen sich Raser nicht nur der Geschwindigkeitsüberschreitung schuldig. Die Tatbestände reichen von der einfachen Ordnungswidrigkeit über die Strassenverkehrsgefährdung bis hin zur fahrlässigen Tötung. (mad)