Brutale Szenen spielten sich vor knapp vier Jahren, am Abend des 24. Februar 2014, in der Kampfsportschule von Shemsi Beqiri in Reinach BL ab. Beqiri wurde in seinem Dojo von seinem Erzrivalen, dem Thai-Boxer Paulo Balicha, attackiert (BLICK berichtete).
Im Juni kommts nun zum Prozess am Strafjustizzentrum in Muttenz BL – aber nicht nur für Balicha. Beim Angriff mit dabei war eine Gruppe Schläger, die nun ebenfalls vor Gericht antraben muss. Insgesamt 16 Männer sind angeklagt. Vier weitere Personen, die ebenfalls in die Auseinandersetzung involviert gewesen sein sollen, konnten noch nicht identifiziert werden.
Kritik wegen Verfahrensdauer
Zwei Wochen wird der Prozess dauern. Laut «Basellandschaftliche Zeitung» das aufwendigste Verfahren, das je im Kanton stattgefunden hat. Jascha Schneider, der Anwalt von Shemsi Beqiri, äussert Kritik in der Zeitung: Das Verfahren habe viel zu lange gedauert.
«Der Glaube geht verloren, dass die Justiz in der Lage ist, einen solchen Fall innert angemessener Frist zu erledigen», sagt Jascha Schneider. Er sei gespannt, welche Lehren die Staatsanwaltschaft daraus ziehe und ob sie sich bei den Opfern entschuldige.
Dramatische Szenen auf Kamera festgehalten
Von den vermummten Schlägern eingezingelt, kam es an jenem Februarabend zum Kampf zwischen den beiden Erzrivalen. Einer der Schläger hielt das Szenario auf Kamera fest – an die sieben Minuten, dann bricht der Film ab. Das Video gilt als das wichtigste Beweismittel im bevorstehenden Prozess.
Beqiris Kontrahent Paulo Balicha hatte sich damals direkt nach der Tat gestellt. Drei Monate Untersuchungshaft folgten. Balicha ist im Fall «Dojo» der Hauptangeklagte. Bereits letzten Sommer veröffentlichte die Baselbieter Staatsanwaltschaft die Anklageschrift.
Balicha muss sich unter anderem wegen versuchter schwerer Körperverletzung, einfacher Körperverletzung, Angriff, Freiheitsberaubung und Nötigung vor Gericht verantworten. Noch in diesem Jahr soll dann auch das Urteil fallen – wann genau, ist derzeit allerdings noch unklar. (rad)