Eskalation in Basel. Rund um einen bewilligten Aufmarsch von Rechtsextremen ist es am Samstagnachmittag zu heftigen Ausschreitungen zwischen linken Gegendemonstranten und der Polizei gekommen.
Zur rechten Kundgebung aufgerufen hatte die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos). Deren Anhänger wollten auf dem Messeplatz gegen den Uno-Migrationspakt demonstrieren.
Befürchtungen vor einem Basler Chemnitz bewahrheiteten sich nicht
Es hätte der erste öffentliche Grossaufmarsch von Rechtsextremen in der Schweiz seit Jahren werden sollen. Doch die Befürchtungen vor einem Basler Chemnitz bewahrheiteten sich nicht. Nur knapp 100 Rechtsextreme folgten dem Aufruf, darunter führende Köpfe der Neonazi-Szene.
Ganz anders auf der Gegenseite: Rund 1000 Antirassisten umzingelten den Messeplatz, viele Vermummte aber auch Familien mit Kindern und Migrantengruppen. Die Polizei musste die Rechten mit einem massiven Aufgebot abschirmen, in der Luft kreiste ein Helikopter.
Im Verlaufe des Nachmittags kam es dann zu teils heftigen Zusammenstössen zwischen Linken und der Polizei. Aktivisten bauten Strassenbarrikaden, warfen Steine und Bierflaschen auf Beamte und versuchten von verschiedenen Seiten die Demonstration der Rechtsextremen anzugreifen. Am Rande der Auseinandersetzungen wurden mehrere Neonazis von Vermummten attackiert und verletzt.
Bewusstloser musste lange auf Ambulanz warten
Verletzte gab es auch bei den Linken. Einige von ihnen wurden von Gummischrot am Kopf getroffen. Ein Mann blieb bewusstlos und stark blutend am Boden liegen. Andere Demonstranten leisteten Erste Hilfe, bis die Ambulanz kam. Bis Redaktionsschluss war unklar, wie schwer er verletzt ist. Laut der Polizei wurden zwei Menschen vorübergehend verhaftet.
Erst gegen Abend beruhigte sich die Lage allmählich. Unter Buhrufen und «Nazis raus!»-Parolen eskortierten Polizisten die Pnos-Anhänger zu ihren Autos. Ein Sprecher der Rechtsextremen zeigte sich zufrieden mit dem Aufmarsch. Zur Gewalt sagte er: «So etwas darf nicht passieren. Wir haben doch Meinungsfreiheit in unserem Land. «Das zeigt, wer die wirklich Bösen sind.»
Rund ein Kilometer entfernt von den Ausschreitungen demonstrierten auch Bürgerliche gegen die Rechten. Auf der Dreirosen- anlage versammelten sich 1000 Leute unter dem Motto «Basel bleibt bunt». Ein breites Bündnis aller Parteien ausser der SVP hatte dazu aufgerufen. Mit dabei: Die Basler Grünen-Nationalrätin Sibel Arslan. Gegenüber dem SonntagsBlick sagte sie: «Basel tickt weltoffen, darum bin ich hier.» Sie sehe es als Pflicht, an diesem Tag ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen.