Kran-Unfall
Warum war das Ungetüm bei Wind im Einsatz?

BASEL – Auf der Baustelle für das neue Kinderspital kippte ein Kran und verletzte eine Frau. Hat der Kranführer fahrlässig gehandelt? Der Mann muss strafrechtliche Konsequenzen befürchten.
Publiziert: 25.11.2009 um 17:45 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:37 Uhr
Von Ann Guenter und Georg Nopper
Ein Pneuladekran verlor gestern Morgen auf der Kinderspital-Baustelle in Basel während der Demontage eines anderen Krans das Gleichgewicht und kippte. Das Gerät krachte mit dem langen Ausleger auf das Dach eines benachbarten Gebäudes, knickte und schlug auf der anderen Seite in der Fassade ein.Dabei wurde eine Frau, die sich im Innern des Gebäudes aufhielt, verletzt. Sie musste ins benachbarte Unispital eingeliefert werden (Blick.ch berichtete). Spital-Sprecher Andreas Bitterlin: «Die verletzte Frau ist gestern wegen einer Knochenfraktur operiert worden. Die Operation ist gut verlaufen.» Der Patientin gehe es den Umständen entsprechend gut.Keine Richtlinien für Einsätze bei WindWarum der Kran kippte, ist laut Staatsanwalt Markus Melzl noch immer unklar. «Die Ermittlungen in dem Fall sind noch lange nicht abgeschlossen, könnten sogar mehrere Monate dauern.» Fest steht: Die Messstationen der Uni Basel registrierten gestern Morgen Windböen von bis zu 61 km/h. War das zu viel für den Pneuladekran?Melzl: «Wir müssen uns mit der Frage beschäftigen, wieso ein ausgebildeter Kranführer bei Windböen überhaupt arbeitet bzw. ab wann er das eben nicht mehr darf.» Somit könnte der Unfall laut dem Staatsanwalt für den Kranführer sogar strafrechtliche Konsequenzen haben.Es gebe keine Richtlinie, bis zu welcher Windstärke mit dem Kran gearbeitet werden dürfe, so Beat Senn, Mitglied des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung sowie Mitinhaber der Senn AG, Eigentümerin des gekippten Krans.«Aber unsere Kranführer sind entsprechend ausgebildet», sagt Senn gegenüber Blick.ch. «Die Kranführer entscheiden vor Ort, ob der Wind zu stark ist.» Der Kran habe in der Regel Windmessgeräte an Bord, so Senn.
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