Brüste erregen – die Gemüter. Genauer gesagt die Abdrücke des Busens zweier Schülerinnen des Gymnasiums Liestal. Die beiden 18-Jährigen haben im Rahmen eines Kunstprojekts zum Thema «Körper» ihre Brüste mit roter und brauner Farbe bemalt und auf Papier verewigt. Die 13 Bilder hängen seit drei Tagen in einem 2 mal 1,5 Meter grossen Rahmen auf einer Wand im Schulhaus.
Eine Gruppe von Schülern stört sich daran. «Wir finden das zu explizit», sagt Renato A.* zu BLICK. «Es ist fragwürdig, warum sich zwei Schülerinnen ausziehen, um ihre Brüste auf diese Weise zu präsentieren. Kunstfreiheit hin oder her», sagt der Schüler.
Ausserdem stehe das im Widerspruch zum Umgang mit Hotpants an der Schule. «Es ist zwar grundsätzlich nicht verboten, sie zu tragen. Aber solche kurzen Hosen werden nicht gerne gesehen und die Mädchen werden auch darauf angesprochen», sagt A. «Der Abdruck nackter Brüste von Schülerinnen soll demnach völlig in Ordnung sein, aber mit Hotpants hat die Schule ein Problem», wundert er sich.
«Kunstwerk und keine Pornografie»
Im Rektorat versteht man die Aufregung nicht. «Das Kunstwerk ist keine Pornografie, sondern Kunstgeschichte», sagt Christine Neumayer, Assistentin des Rektors, zu BLICK. Es handle sich um eine feministische Neuinterpretation des Kunstwerks von Yves Klein. «Die Schülerinnen bestimmten alles selbst und schrieben dazu eine kritische Textarbeit, in der auch zeitgenössische Kunstschaffende befragt werden», sagt Neumayer.
Die Schülergruppe sieht das anders. «Seit diese Bilder da hängen, herrscht eine komische Grundstimmung. Die Namen der Schülerinnen stehen zwar nicht unter dem Bild, aber man weiss genau, wer sie sind», sagt der Schüler. «Auch wenn sie das alles freiwillig gemacht haben, gehört das nicht hin. Wir fragen uns, wie es solche Bilder an die Wand schaffen konnten», sagt Renato A.
Renato A. und ein Dutzend andere Gymnasiasten haben sich bei einem Geografielehrer über die Bilder beschwert, der das Anliegen an die Schulleitung weitergeleitet hat. Ob das Bild am Ende hängen bleibt, ist noch unklar. «Was wir auf jeden Fall machen, ist, eine Erklärung neben das Kunstwerk zu hängen, damit es für alle verständlich ist», sagt Neumayer. Ausserdem will sich die Schulleitung zu einem Gespräch mit den Schülern treffen.
* Name geändert