Zwei syrische Buben aus Therwil BL weigern sich aus religiösen Gründen, ihrer Lehrerin die Hand zu geben. Die Brüder A.* (14) und N.* (15) sind Söhne des syrischen Imams der König-Faysal-Moschee in Basel. Das Gotteshaus ist als Stiftung organisiert und wurde von Saudi-Arabien finanziert.
Der saudische Staat unterstützte die König-Faysal-Stiftung während Jahren direkt oder indirekt, wie der Basler Geschäftsführer, Nabil Arab, dem «Tages-Anzeiger» erklärt. Es habe sich um jährliche Zahlungen von rund 20'000 Franken gehandelt. Doch dann habe die Kantonalbank das Konto der Stifung «ohne Vorwarnung» geschlossen. Seither erhalte man keine ausländischen Gelder mehr. Aus der König-Faysal-Stiftung sind im Raum Basel acht Moscheen hervorgegangen.
Durch anonymen Gönner gerettet
Ein anonymer Gönner der Islamischen Weltliga habe die König-Faysal-Moschee 1998 vor der Zwangsversteigerung gerettet. Der in Genf wohnhafte Syrer habe einen Kredit von 1,5 Millionen Franken übernommen, sagt Arab. Bei der Islamischen Weltliga handelt es sich um eine Nichtregierungsorganisation, die ebenfalls von Saudi-Arabien finanziert wird. Zu ihrem Netzwerk gehören auch andere Moscheen in der Schweiz. Etwa die Grande Mosquée in Genf oder das Imam-Zentrum in Volketswil ZH.
Die Islamische Weltliga ist darum bemüht, die in Saudi-Arabien verbreitete Auslegung des Islams in die ganze Welt hinauszutragen. Beim sogenannten Wahhabismus handelt es sich um eine besonders strenge Variante des sunnitischen Islams.
«Konservative Vorstellungswelt»
«Wir leben nach dem Vorbild des Propheten Mohammed», sagt Faysal-Geschäftsführer Arab. Dieser habe – ausser seinen eigenen – nie andere Frauen berührt. «Der Versuch, so zu leben wie Prophet Mohammed, entspringt einer sehr konservativen Vorstellungswelt», sagt Islamwissenschaftler Reinhard Schulze von der Uni Bern. Die Faysal-Stiftung repräsentiere einen wahhabitischen Islam nach saudiarabischem Vorbild.
Arab bestreitet in der «Basler Zeitung», dass in seiner Moschee radikale Botschaften gepredigt werden: «Wir sind Teil dieser Gesellschaft und akzeptieren keine Fundamentalisten.» Er habe schon mehrmals die Polizei eingeschaltet, weil ihm Personen mit problematischen Aussagen aufgefallen waren. Seinen Imam, der Vater der Handschlag-Verweigerer, habe er nie als fanatisch erlebt.
Wegen extremistischen Aussagen vor die Tür gestellt
Samuel Althof von der Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention sieht die König-Faysal-Moschee als unproblematisch an. «Ich habe selber erlebt, wie Nabil Arab Leute vor die Tür gestellt hat, wenn diese extremistische Aussagen machten.» Althof kennt die Moschee gut, weil er seit zweieinhalb Jahren zwischen den Betreibern des Gotteshauses und den Quartierbewohnern vermittelt. (noo)
*Namen der Redaktion bekannt