Konsequente Provenienzforschung
Basler Museen sollen die Herkunft ihrer Sammelobjekte aufarbeiten

Die kantonalen Basler Museen sollen die Herkunft ihrer Sammelstücke durchleuchten. Der Basler Regierungsrat hat für die Provenienzforschung in deren Sammlungen ab nächstem Jahr 250'000 Franken eingeplant, wie das Präsidialdepartement am Donnerstag mitteilte.
Publiziert: 15.09.2022 um 09:44 Uhr
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Aktualisiert: 15.09.2022 um 10:04 Uhr
Die fünf kantonalen Museen von Basel-Stadt wollen die Forschung zur Herkunft ihrer Sammlungsbestände vorantreiben. (Archivbild)
Foto: GEORGIOS KEFALAS

Die Provenienzforschung, also die Erforschung der Herkunft von Objekten und Sammlungsbeständen, solle damit in den fünf kantonalen Museen noch stärker und systematischer vorangetrieben werden. Erste Schritte seien bereits erfolgt, heisst es.

So hat das Kunstmuseum Basel aktuell die Herkunftsgeschichte einer spätmittelalterlichen Apokalypse-Darstellung aus eigenem Antrieb aufgearbeitet, wie es in der Mitteilung heisst. Der seltene Druck wurde während des Nationalsozialismus in den 1930er-Jahren der Portheim-Stiftung in Heidelberg zwangsweise weggenommen und verkauft.

Das Kunstmuseum und die rechtmässigen Eigentümer einigten sich auf eine Rückgabe des Werks, das aber auf Vorschlag der Stiftung als Dauerleihgabe in Basel blieb.

Zudem stimmte der Regierungsrat zu, dass das Naturhistorische Museum Basel zwölf Schädel und eine Haarprobe von australischen Ureinwohnern in ihre Heimat zurückführt. Er kommt damit gemäss Mitteilung einem Gesuch Australiens für eine Geste der Versöhnung mit den Aborigines nach.

Das Historischen Museum Basel soll ebenfalls Provenienzforschung betreiben. Die Dr. h.c. Emile Dreyfus-Stiftung hat dem Museum 35 Objekte geschenkt, die der Stifter nach 1933, also in einer problematischen Zeit, aufgekauft hatte. Die Schenkung erfolgte unter der Bedingung, dass das Museum die Herkunft dieser Möbel, Keramiken, Teppiche und Gemälde aufarbeitet.

Das Antikenmuseum Basel präsentierte zudem ein Konzept zur Provenienzforschung und richtete dafür eigens eine Forschungsstelle ein. Das Museum der Kulturen Basel legte erste Ergebnisse zur Herkunftsforschung vor, darunter auch ein Projekt in Partnerschaft mit anderen Museen in der Schweiz sowie in den afrikanischen Staaten Nigeria und Benin.

(SDA)

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