Es sind Szenen wie aus einem schlechten Hollywood-Film: An der Tür einer Basler Wohnung klingelt eine Gruppe Männer. Die Fremden tragen dunkle Jacken, haben die Kapuzen über den Kopf gezogen oder einen Töffhelm montiert. Als die Bewohner die Tür öffnen, beginnt sofort ein lauter Wortwechsel auf Englisch und Russisch.
Dann artet der Streit aus, es fliegen Gegenstände, laute Schreie sind zu hören und es kommt zum Handgemenge. Am Ende werden die beiden Bewohner der Wohnung zusammen mit ihren Kindern von den düsteren Gestalten aus dem Haus gezerrt. Das gesamte schaurige Geschehen wird aufgezeichnet von einer Überwachungskamera im Wohnzimmer.
Russen-Paar sorgte für Stunk in der Wohnung
Passiert ist der Vorfall bereits am 20. März 2016 an der Wasserstrasse in Basel. Das Videomaterial von dem Überfall wurde nun von «Tele Basel» veröffentlicht.
Bei den beiden Bewohnern handelt es sich laut einem Bericht des Regionalsenders um das russische Künstlerpaar Oleg Worotnikow und Natalja Sokol, welches nach mehreren regierungskritischen Aktionen Russland verlassen hatte und in die Schweiz gekommen war.
In der Basler Genossenschaft, wo das Paar unterkommen konnte, sorgten die beiden aber schon bald für mächtig Stunk. «Rücksichtslos» und «manipulativ» hätten sich Worotnikow und Sokol aufgeführt, berichtete die «Tageswoche» bereits vor einem Jahr.
Zehn Angeklagte vor Gericht
Dem Treiben sollte offenbar ein rabiates Besuchskomitee ein Ende setzen und die Russen aus der Wohnung vertreiben. Laut «Tele Basel» handelte es sich dabei um einen Mob von Linksautonomen, die selber in der Genossenschaft wohnen.
Die Aufnahmen der Überwachungskamera könnten dem Trupp nun zum Verhängnis werden. Dank des Videos stehen ab dem kommenden Montag zehn Angeklagte vor Gericht. Sie werden von der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt unter anderem wegen Freiheitsberaubung, Entführung und Raub angeklagt. (cat)