Othmar Bürgi (66) ist der Obelix der Schweiz. Der Jäger mit dem dicken Schnauz aus Hersberg im Baselbiet hat in seinem Leben schon mehr als 600 Wildschweine zur Strecke gebracht – 60 waren es alleine seit dem 1. April.
Vier Monate vor Abschluss des Jagdjahres haben die Baselbieter Jäger 649 Schwarzkittel geschossen. Fast jedes zehnte Tier geht auf Bürgis Konto. Er selbst sieht die Sache sportlich. «Mal gewinnt die Sau, mal gewinne ich», sagt er der «Basler Zeitung».
Doch hinter der coolen Fassade verbirgt sich ein engagierter Jäger. Bürgi überlässt nichts dem Zufall. Auf dem Hochsitz zu sitzen und zu warten, bis ihm Rehe vor die Flinte laufen, ist nicht sein Ding.
Lieber durchstreift er in seinem Subaru oder zu Fuss die Reviere. Auf einem Gebiet von 40 Quadratkilometern Fläche sucht er nach frischen Fährten. Stets dabei: der Weimaraner-Rüde Danjou, quasi sein Idefix.
Othmar Bürgi ist ein Profi. Um Wildschweine aufzuspüren, erkundigt er sich bei den Bauern nach neuen Schäden auf Feldern und Wiesen. Wenn er weiss. auf welchem Feld sie sich herumtreiben, überlegt er sich, wie er sich am besten anschleichen kann. Merke: immer gegen den Wind, wenn nötig robbend auf dem Bauch.
50 bis 60 Meter muss er an seine Beute herankommen, bevor er zu einem sauberen Schuss ansetzen kann.
Bürgi investiert viel in die Jagd. Drei bis vier Nächte pro Woche ist er normalerweise draussen. Manchmal können es auch fünf bis sechs Nächte sein, wie die «Basler Zeitung» weiter berichtet.
60 Abschüsse in nur sieben Monaten – trotz seines Erfolgs bleibt Bürgi bescheiden. Ihm geht es nicht um die Zahl, er will einen Beitrag leisten. Denn: Wildschweine hauen kräftig auf den Putz. Auf der Suche nach Futter verursachen sie hohe Schäden. Und sie werden immer mehr: Zurzeit befindet sich der Bestand auf Rekordniveau. Die basellandschaftliche Jagdverwaltung hat 1400 Tiere zum Abschuss freigegeben.
Als herzloser Killer sieht sich Bürgi deshalb nicht. Er habe «Ehrfurcht vor dem Leben und den Lebewesen», sagt er. (vsc)