Fünf Männer starben beim Horror-Crash in Rheinfelden AG. Viele Fragen sind noch offen: War Alkohol im Spiel? Überhöhte Geschwindigkeit? Oder beides? Und was wissen die zwei überlebenden Frauen? Ihr Gesundheitszustand liess eine Befragung bisher nicht zu. Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft laufen auf Hochtouren.
Sicher ist: Der VW Golf kam in einer leichten Linkskurve von der Strasse ab und rasierte einen Kandelaber weg, der in mehrere Teile zerbrach. Dann krachte das Auto frontal in einen Baum und wurde mehrere Meter weit nach rechts in den Wald katapultiert. Dort brannte der Wagen vollständig aus. Nun entdeckte BLICK im Internet ein Foto, das bislang noch nirgends zu sehen war – aber etwas Licht ins Dunkel bringen könnte. Es zeigt den massiv eingedrückten Motorraum des Unfallwagens. Dort, wo einmal der Motor war, klafft ein riesiges Loch. Als hätte der Baum, in den der Wagen geprallt war, den Motor regelrecht in den Bereich des Fahrerraums geschoben.
Das Unfallbild wurde aus Versehen online gestellt und war nur ein paar Stunden zu sehen. Inzwischen ist es vom Netz genommen. Das Foto ist echt und könnte ein wichtiger Beweis sein. Etwa dafür, dass die sieben Insassen letzten Samstag zu schnell unterwegs gewesen sein könnten.
Konfrontiert mit der Frage, ob das Auto schneller als die erlaubten 40 km/h fuhr, sagt Sandra Zuber von der Aargauer Staatsanwaltschaft: «Das ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Es ist aber so, dass anhand der Deformation am Fahrzeug die Geschwindigkeit bestimmt werden kann, mit welcher es zum Zeitpunkt des Unfalles unterwegs war.» Ein verkehrstechnisches Gutachten und ein Gutachten zum Unfallfahrzeug sollen dies klären.
Konkreter sind zwei Unfall-Experten, denen BLICK gestern das Foto vorlegte. Einer sagt dazu: «Das waren niemals 40 km/h.» Er spricht gar von «gut möglichen 80 km/h oder ein wenig mehr». Auch Alain Florin (41), Sachverständiger für Unfallrekonstruktion und Inhaber eines Büros für Unfallanalyse in Schwerzenbach ZH, bestätigt: «Aufgrund der starken Deformation im Frontbereich muss davon ausgegangen werden, dass der VW mit mehr als 40 km/h gegen den Baum prallte.» Und weiter: «Im Sinne einer überschlagsmässigen Einschätzung dürfte die Kollisionsgeschwindigkeit über 70, möglicherweise mehr als 80 km/h betragen haben.»
Noch ist unklar, wer den Golf fuhr, und wo genau die Passagiere im Auto sassen. Die rechtsmedizinischen Ergebnisse liegen noch nicht vor.
Mit einem blauen Auge dürfte der Besitzer des Unfallwagens davonkommen. Er hatte das Auto ausgeliehen und wurde bereits befragt. Dazu sagt Sandra Zuber: «Gestützt auf die Erkenntnisse daraus liegen der Staatsanwaltschaft zum jetzigen Zeitpunkt keine Belastungen gegen den Halter des Fahrzeugs vor.»
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