Happige Vorwürfe von Eltern in Binningen BL
Hungern in der Kinderkrippe

Eine Krippe habe ein Ernährungskonzept zu streng durchgesetzt – schon bei den Kleinsten. Das behaupten Eltern und eine ehemalige Mitarbeiterin in Binningen BL.
Publiziert: 20.03.2017 um 13:12 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:18 Uhr
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Broccoli, Blumenkohl und Co. sind gesund. Auch für Kinder. Aber auch hier gilt: Einseitige Ernährung ist gefährlich.
Foto: Michael Sorensen

In Binningen BL herrscht Krippen-Chaos. Bei der Tagesstätte Stiftung Kinderbetreuung melden Eltern offenbar ihre Kinder ab. Die anderen Kitas im Dorf sind dafür schon fast übervoll. Die Ursachen: dauernd wechselnde Betreuungspersonen und ein Streit um zu wenig Kohlenhydrate für die Kleinen.

Das in der Krippe angewandte Konzept heisst «Fourchette Verte». Eigentlich ein anerkannter Ernährungsplan – auch für Kleinkinder. Zwar stehen auf dem Speiseplan auch Kohlenhydrate – aber auch viel Früchte und Gemüse.

Das Problem war nicht der Menü-Plan, sondern dessen konsequente Umsetzung. Die Krippenleitung sei zu streng gewesen – vor allem mit den Kleinsten, sagt eine ehemalige Mitarbeiterin zur «BZ Basel». Assen die Kinder nicht, was auf dem Tisch stand, mussten sie hungern. «Es hiess, ein bisschen Hunger zu haben, schade den Kindern nicht. Heimlich habe ich dann beispielsweise einem Kind eine Scheibe Brot gegeben», sagt die Informantin.

Das Znüni bestand nur noch aus Früchten. Das Ziel der Leitung sei es gewesen, die Kinder sowie die Eltern «zu erziehen».

«Betreuungsverhältnis heimlich verschlechtert»

Die Probleme der Kita begannen laut der «BZ Basel» vor rund zwei Jahren. Damals habe die Geschäftsleitung der Kita gewechselt. Wirtschaftliche Probleme zwangen die Leitung zu finanziellen Kürzungen. Fünf Mitarbeitern wurde gekündigt, darunter auch einer Lehrtochter. Weitere fünf gingen freiwillig.

«Heimlich hat sich das Betreuungsverhältnis verschlechtert», sagt die Ex-Mitarbeiterin zur «BZ Basel». «In der Babygruppe war früher eine Betreuungsperson zuständig für zwei Kinder, später für drei, schliesslich kam es zu Nachmittagen, an denen eine Lehrtochter auf vier Babys hätte aufpassen sollen.»

Die Stiftung wollte sich zu den Vorwürfen in den Medien bisher nicht äussern. Sie hat aber von sich aus eine Untersuchung zur Qualität ihrer Arbeit angestossen. Der Kanton Baselland überprüft nun die Einhaltung der Vorschriften für Krippen. (stj)

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