Geflügelzüchter-Chef am Zoll erwischt
Gans schön doof!

Der oberste Schweizer Geflügelzüchter wird am Zoll mit 13 Enten und Gänsen erwischt – Papiere hat er für die Tiere nicht. «Ich habe einen Seich gemacht», sagt er.
Publiziert: 19.09.2015 um 18:21 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 09:38 Uhr
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Auch diese geschützte Hawaiigans fanden Grenzwächter im Fahrzeug von Martin W.
Foto: Grenzwachtkommando
Von Ralph Donghi

Grosses Staunen bei den Grenzwächtern in Riehen BS: Bei der Zollkontrolle eines Fahrzeugs stiessen sie auf sehr ungewöhnliche Ware. Gleich mehrere geschützte Enten- und Gänsearten, darunter Kaiser-, Hawaii- und Zwergschneegänse sowie Sichel-, Braut-, Rotschulter- und Brandenten befanden sich in dem Auto. Die zwei Hawaiigänse unterliegen sogar dem Washingtoner Artenschutzabkommen (Cites).

Das Problem: Der Autobesitzer aus Solothurn kann den Beamten die entsprechenden Einfuhr- und speziellen Cites-Bewilligungen nicht vorlegen. Die braucht man am Zoll aber grundsätzlich für alle Wildvögel. Deshalb werden die insgesamt 13 Tiere sichergestellt. So will es das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). Aber nicht nur das. «Gegen den Beschuldigten wurde ein Verwaltungsverfahren eröffnet. Ihm droht eine Busse von mehreren Tausend Franken», sagt Regula Kennel, Sprecherin des BLV.

Er müsste es besser wissen

Brisant: Nach BLICK-Informationen ist der Schmuggler Martin W.* (56) aus Niedergösgen SO der Präsident von Rassegeflügel Schweiz. Er sollte eigentlich ein Vorbild für alle Geflügelzüchter des Landes sein. Einer, der an Ausstellungen Geflügelrichter ist, das Federvieh nach Schönheit und Eleganz bewertet. Und vor allem einer, der wissen sollte, dass man für die Einfuhr solcher Tiere eine Bewilligung benötigt.

«Ich weiss, dass ich einen Fehler gemacht habe, es tut mir leid», sagt Martin W. zu BLICK.

Dann erzählt der Rassegeflügel-Präsident, er sei an jenem 31. August «von einem Besuch bei einem Freund in Deutschland» zurückgekehrt. Von ihm habe er die Tiere geschenkt bekommen. Er habe «leider nicht mehr die Zeit gehabt, die nötigen Papiere für die Einfuhr zu besorgen». Er habe noch nie etwas geschmuggelt.

«Ich habe einen dummen Seich gemacht»

Seine Vorstandskollegen von Rassegeflügel Schweiz, wo Martin W. seit zwölf Jahren als Präsident amtet, habe er über seinen Fehler informiert. «Auch meinen Chef», sagt der verheiratete SBB-Angestellte. Er werde für alles geradestehen und mögliche Konsequenzen tragen. Martin W.: «Ich habe einfach einen dummen Seich gemacht. Punkt.»

Doch ganz hat er die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Er will nun nachträglich versuchen, doch noch Einfuhr- und Cites-Bewilligungen für die 13 Tiere zu bekommen. «Es wäre schade, wenn sie in falsche Hände geraten würden. Bei mir hätten sie es gut», sagt er.

*Name der Redaktion bekannt

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