Sie sind ganz offensichtlich nicht mehr für den Verkauf gedacht: Die vielen Bananen, die in einem auf einen Rollwagen gespannten Abfallsack zusammen mit Fenchel, Blumenkohl, Gurken und Tomaten liegen.
Fotografiert hat das Stefan Christen im Coop Fischmärt in Basel. Er ist empört. Die Bananen sind nämlich nicht verfault, sondern weisen lediglich die charakteristischen braunen Zuckerpünktchen auf. Ein Zeichen dafür, dass sie jetzt richtig reif sind.
Gemeinnützige Institutionen lassen den Fischmärt aus
«Zum einen habe ich mich darüber aufgeregt, dass ich statt dieser feinen Bananen nur noch die grüne im Verkaufsgestell vorfand, zum anderen finde ich es eine himmeltraurige Verschwendung, wenn da in so grossem Stil noch gute Lebensmittel weggeworfen werden», sagt Christen zu BLICK.
Auch Coop sieht solche Bilder nicht gerne, sagt Pressesprecher Ramon Gander. Eigentlich hätte der Grossverteiler eine Vereinbarung mit gemeinnützigen Institutionen wie «Schweizer Tafel» oder «Tischlein deck dich», damit diese geniess- aber nicht mehr verkaufsfähige Lebensmittel bei den Verkaufsstellen einsammeln und an Bedürftige weitergeben können. Doch die Institutionen haben nicht die Kapazität, alle 876 Verkaufsstellen von Coop aufzusuchen.
Der Coop Fischmärt in Basel wird nicht von den beiden Institutionen angefahren – die Bananen auf dem Rollwagen kommen darum in den Abfall. Immerhin könne daraus aber Biogas produziert werden, sagt Gander. Ob diese Bananen zuvor vergünstigt den Kunden angeboten wurde, kann Gander nicht sagen. «Wir machen das hin und wieder, aber leider werden solche Bananen von den Konsumenten kaum gekauft, und dann landen auch die vergünstigten Früchte im Abfall», sagt er.
Für Christen ist das ein Unding. «Da werden Bananen in Ecuador gepflückt, mit dem Schiff Tausende Kilometer nach Europa gebracht, hier verpackt und dann in die Verkaufsstellen gefahren, bloss damit sie dann ungenutzt im Abfall landen!»
«In anderen Ländern verhungern die Menschen»
Auch Claudio Beretta, Präsident des Vereins foodwaste.ch, kritisiert diese Verschwendung. Es widerspiegle auf zynische Weise die paradoxe Situation auf dieser Welt.
«Während in vielen Ländern Menschen verhungern, leisten wir uns hier eine grobe Verschwendung von einwandfreien Lebensmitteln.» Dabei macht Beretta aber nicht nur den Grossverteilern einen Vorwurf. «Das wirkliche Problem sind die extrem hohen Ansprüche der Konsumenten», sagt er.
Dass sich daran schnell was ändert, glaubt Beretta nicht. «Die Grossverteiler müssten mithelfen und damit aufhören, nur mit äusserlich einwandfreien Lebensmitteln zu werben», sagt er. Damit könne man die Anspruchshaltung der Kundinnen und Kunden beeinflussen.