246 Buben im Teenie-Alter verleitete der Basler Seklehrer Benjamin H.* (37) zu Sex-Chats. Unter den Namen Nicole, Camilla oder Luci gab er sich im Internet zehn Jahre lang als pubertierendes Mädchen aus und versprach Sexbilder und -videos – wenn die Buben dasselbe auch taten.
Der Seklehrer aus Oberwil BL legte sich auf seinem Rechner einen Ordner mit der Bezeichnung «Lockstoffe» an. Dort gespeichert: Porträt- und Nacktaufnahmen dreier unbekannter Mädchen, die er sich wohl im Internet heruntergeladen hatte. Ab 2003 startete er damit Chats via MSN, Netlog, Facebook und anderen Plattformen mit Jungs zwischen 12 und 15 Jahren. Teilweise handelte es sich dabei sogar um seine eigenen Schüler.
Mit perfiden Dialogen erschleicht er sich immer mehr Bilder von den Jungen
Die Buben brachte er mit perfid eingefädelten Dialogen dazu, immer mehr sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen und diese zu filmen. Im Gegenzug versprach er erotische Fotos und Videos – die aber meist ausblieben. Den Buben gab er sehr konkrete und detaillierte Anweisungen, was sie vor der Kamera zeigen sollten – das ging teilweise weit übers Masturbieren hinaus. «Ich wills denn vo nooch seh», schrieb er etwa, und das Licht müsse heller oder das Gesicht besser zu sehen sein.
Dabei speicherte Benjamin H. alle bereits erhaltenen Videos und Bilder seiner jungen Opfer und erpresste sie anschliessend damit, indem er behauptete, diese an Freunde zu versenden oder in Blogs zu veröffentlichen. «Du wirst berühmt im Internet», schrieb er den Buben zum Beispiel. Oder auch: «Wenn du mir nicht in zwei Minuten Antwort gibst, wandert das Pic hinaus in die Welt!» Wenn man ihn blockieren würde, drohte er damit, Bilder auszudrucken – und sie im ganzen Schulhaus aufzuhängen.
Ein Opfer: «Wenn du online bist, bekomme ich Panikattacken»
Benjamin H. suchte im Internet und den sozialen Medien nach möglichst vielen Informationen über die Kinder, ihre Wohnorte oder Vereine – und drohte immer wieder, bestimmten Freundinnen und Freunden die Aufnahmen zu mailen.
Der Druck war für die Kinder immens hoch, immer neue Videos und Bilder zu schicken. «Immer wenn ich den PC einschalte, habe ich ein schlechtes Gefühl, weil ich nicht weiss, was du mit meinen Pics machst, und wenn du online bist, bekomme ich auch gleich die nächste Panikattacke», schrieb ihm einer der Buben verstört. Dennoch liess Benjamin H. nicht locker. Zehn Minuten gab er seinem Opfer, obwohl der Bub ihm versicherte, dass er auf Anweisung seiner Eltern in den nächsten paar Minuten offline gehen müsse.
Polizei fand Tausende Kinderpornos auf seinem PC
Besonders perfid: Von den erhaltenen Bildern und Videos eines der Opfer erstellte sich Benjamin H. ein Jungs-Profil, um auch homosexuelle Buben ködern zu können. Jegliches Material lud er zudem auf einschlägige Plattformen, wo er sich mit Gleichgesinnten austauschte.
Bei der Hausdurchsuchung entdeckte die Polizei auf seinem Rechner 47'670 kinderpornografische Bilder und 4096 Videos. Am Dienstag muss sich Benjamin H. vor dem Basler Strafgericht verantworten. Die Anklageschrift umfasst ganze 75 Seiten.
* Name geändert