Die Handschlag-Verweigerer aus Therwil BL sorgen weltweit für Schlagzeilen. Die syrischen Brüder A.,14, und N.,15, verstehen die Aufregung nicht: «Wir fügen doch niemandem Schaden zu», sagt N. der «Sonntagszeitung». Für A. ist klar: «Politiker benutzen uns, um Stimmung gegen Muslime zu machen, ganz besonders Vertreter der SVP.» Auf die Idee, Frauen die Hand nicht mehr zu geben, seien sie durch ein Online-Video gekommen, erzählen sie der «Schweiz am Sonntag».
Zu Radikalisierungs-Befürchtungen der Schulleitung sagen sie: «Sind wir radikal, weil wir die Gebote des Islam befolgen? Das ist doch unsere Pflicht.» Ihr Vorbild sei der Prophet Mohammed. Dieser habe nie Frauen berührt - ausser seine eigene. Unterdessen ermittelt die Polizei gegen N., weil er auf seinem Facebook-Profil ein Propagandavideo des IS geteilt hat. Dabei habe er es doch nur gepostet, weil ihm die Musik gefalle, rechtfertigte er sich im BLICK.
Der Vater der beiden arbeitete als Imam bei der König-Faysal-Moschee in Basel. Umso erstaunlicher, dass die beiden bereits seit dem letzten Jahr vom Islamischen Zentralrat der Schweiz (IZRS) betreut werden. Vertreter der radikalen Organisation um Nicolas Blancho, die vom Nachrichtendienst beobachtet wird, begleiteten N. und A. auch an Sitzungen mit der Therwiler Schulleitung.
Auch Mädchen verweigern Handschlag
Die «Schweiz am Sonntag» berichtet derweil von weiteren Beispielen verweigerter Handschläge. Diesmal sind es Mädchen, die ihrem Lehrer die Hand nicht geben. Ein konservativer Muslim, der in der König-Faysal-Moschee verkehrt, sagt zur Zeitung, seine beiden Töchter besuchen die Basler Gymnasien Münsterplatz und Kirschgarten.
Probleme hätten sie mit dem Schwimmunterricht, den sie verweigern und dafür jährliche Bussen von 750 Franken bezahlen. Doch für die Begrüssung hätten sie eine konfliktfreie Lösung gefunden. Bei der ersten Begegnung würden sie den Lehrern jeweils die Hand reichen. Danach würden sie ihnen erklären, dass sie sich künftig auf eine kontaktlose Art begrüssen möchten: Indem sie die rechte Hand auf die linke Brust legen. Diese Form werde von den Lehrern akzeptiert, erzählt der Vater.