Die illegalen Machenschaften eines Baselbieter Beamten (44) und dessen Ehefrau, die ebenfalls bei der Polizei arbeitete, flogen im Februar dieses Jahres auf. Gemeinsam betrieben die beiden eine Indoor-Hanfplantage im Keller ihres Hauses. Zusammen mit einem 46-jährigen Komplizen aus Holland führten sie über mehrere Jahre intensiven Cannabis-Handel.
In Basel musste sich das Trio nun wegen qualifizierter Widerhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz verantworten. Das Strafgericht akzeptierte dabei in einem verkürzten Verfahren die von der Staatsanwaltschaft beantragten bedingten Haftstraften von 22 Monaten für den Mann und 16 Monaten für die Frau.
Rund 27 Kilo Gras geerntet
Zur Vermeidung eines ordentlichen Prozesses mit noch mehr Publizität hatte das Paar volle Geständnisse abgelegt und die von der Staatsanwaltschaft festgelegte Strafdauer akzeptiert.
Der heute 44-jährige Angeklagte war Wachtmeister bei der Baselbieter Kantonspolizei, als im Februar 2015 die Plantage im Keller ihres Hauses in einem Oberbaselbieter Dorf aufflog. Seine gleichaltrige Ehefrau arbeitet damals als Polizistin bei der baselstädtischen Polizei. Heute sind beide arbeitslos.
Zusammen mit dem Komplizen erntete das Polizisten-Paar in vier Etappen aus über 330 Cannabis-Stauden insgesamt rund 27 Kilo Marihuana, wovon es etwa 15 Kilo verkaufen konnte. Der Niederländer hatte zudem bei sich in einem Vorort von Basel noch 30 Stauden, teils zum Eigenbedarf.
Mit einem Bruttoerlös von 71'000 Franken, abzüglich Investitionen von rund 27'000 Franken sowie Betriebskosten, waren sie trotz professioneller Anlage «nicht die grossen Drogendealer», wie der Staatsanwalt sagte.
Komplize will Urteil anfechten
Der Niederländer will sich allerdings in einem ordentlichen Prozess rechtfertigen: Er zog am Montag überraschend sein Einverständnis zum abgekürzten Verfahren zurück. Er habe dieses nur abgegeben, weil er sich in Untersuchungshaft unter Druck gesetzt gefühlt habe. Er sei mit dem Strafantrag von 20 Monaten bedingt nicht einverstanden, sagte der Angeklagte nun und beantragte auch einen neuen Verteidiger.
Das Ex-Polizisten-Paar konsumiert laut eigenen Angaben selber kein Cannabis. Die Staatsanwaltschaft ging denn auch von einem rein finanziellen Motiv aus. Das Paar wollte dazu vor dem Gericht nichts mehr sagen.
Hanf-Polizisten wollen neu anfangen
Sie hätten «den grössten Fehler unseres Lebens begangen», sagte die Ex-Polizistin mit bebender Stimme vor Gericht. Sie bedauerten diesen zutiefst und entschuldigten sich bei allen - auch der Polizei, deren Berufsstand durch ihre Verfehlungen gelitten habe. Im Dienst hätten sie jedoch bis zuletzt immer korrekt gehandelt; der Fehltritt sei ausschliesslich in ihrem Privatleben geschehen. Sie akzeptierten die Strafe und möchten jetzt neu anfangen können. (cat/SDA)