BLICK-Leser hält Drama im Basler Zolli fest
Rabenkrähe frisst Baby-Storch

Am Montag fiel ein junger Storch aus seinem Nest im Basler Zolli. Eine Rabenkrähe stürzte sich sogleich auf den Vogel. Der Storch hatte keine Chance.
Publiziert: 22.05.2018 um 13:54 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:50 Uhr
Hungrige Krähe frisst Baby-Storch
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Drama im Basler Zolli:Krähe frisst Baby-Storch
Anastasia Mamonova

Pfingstmontag, 11 Uhr: BLICK-Leser Remo S.* fotografiert Störche im Aussenbereich der Elefantenanlage im Basler Zoo. Plötzlich hört er andere Besucher rufen. Ein junger Storch ist aus dem Nest gefallen! Der drei Wochen alte Vogel kann noch nicht fliegen und liegt auf dem Boden.

Bevor jemand zu Hilfe eilen kann, ist es schon zu spät. Eine Rabenkrähe stürzt sich auf den Storch und macht sich über ihre Beute her. «Er hatte keine Chance», sagt der Leserreporter zu BLICK. Er vermutet, dass der junge Vogel den Sturz aus sechs Metern Höhe zunächst überlebt hat. «Er hat noch gezuckt, als er am Boden lag.»

Dass die Rabenkrähe das Tier zu Tode gepickt hat, hält Livio Rey von der Vogelwarte Sempach eher für unwahrscheinlich: «Die Rabenkrähe ist eine Allesfresserin und frisst alles, was sie findet. Sie greift aber kaum gezielt an», sagt Rey zu BLICK.

«Ich hatte so was noch nie vorher gesehen. Es sieht schon ziemlich krass aus, aber so ist das eben. In den Wäldern passiert das auch», sagt BLICK-Leser Remo S., der das Drama fotografiert hat.
Foto: BLICK-Leserreporter

«Es sieht ziemlich krass aus»

Im Nest bleiben zwei weitere junge Störche und deren Mutter. «Sie ist nicht zu ihrem Kleinen hingeflogen, sondern ist oben im Nest geblieben», erzählt Remo S. Das Verhalten der Mutter sei jedoch normal, sagt Zolli-Sprecherin Tanja Dietrich: «Sie hat noch andere Junge, für die sie sorgen muss, diese kann sie nicht einfach verlassen. Sie kann auch für das Junge nicht viel tun.»

Einige Besucher hätten vorgeschlagen, das Zoo-Personal zur Hilfe zu rufen. «Aber zu dem Zeitpunkt hätte das auch nichts mehr gebracht», meint Remo S. Der passionierte Fotograf beobachtet die Szene. «Ich hatte so was noch nie vorher gesehen. Es sieht schon ziemlich krass aus, aber so ist das eben. In den Wäldern passiert das auch.»

Störche sterben eher an Lungenentzündung

Warum der junge Vogel aus dem Nest runtergefallen ist, ist unklar. Remo S. fotografierte zum Zeitpunkt des Sturzes gerade einen anderen Storch. Und auch die Zolli-Mitarbeiter waren nicht vor Ort. An Platzmangel habe es jedenfalls nicht gelegen, versichert Sprecherin Dietrich. «Die Störche bauen ihr Nest selber. Zu klein war es nicht.»

Dass junge Vögel aus den Nestern stürzen und sterben, komme hin und wieder vor, meint die Zoo-Sprecherin. «Bei den Störchen passiert das aber nicht so häufig. Viel eher kommt es zu Todesfällen wegen des schlechten Wetters. Wenn sich bei lang anhaltendem Regen Wasser im Nest sammelt, können Jungstörche an einer Lungenentzündung sterben», sagt Dietrich.

*Name der Redaktion bekannt

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