Basler Polizist schlägt Alarm
Nachts nur acht Beamte für die ganze Stadt im Einsatz

Basler Polizei am Limit: Ein Brief an Politiker offenbart ernste Personalnot und beeinträchtigte Sicherheitsleistungen.
Publiziert: 06.06.2024 um 15:22 Uhr
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Rund 120 Stellen bei der Polizei Basel-Stadt sind unbesetzt.
Foto: keystone-sda.ch

Wenn etwas passiert, ist die Polizei schnell zur Stelle. So der Idealfall. Doch in Basel sieht es derzeit düster aus. In einem brisanten Brief an die Politik schlägt ein Polizist, der anonym bleiben möchte, Alarm. «Es gibt Fälle von Gewaltdelikten – unter anderem auch häuslicher Gewalt –, bei denen es keine unmittelbar verfügbare Patrouille gibt, die der gewaltbetroffenen Person in ihrer Notlage helfen kann», schreibt der Beamte in dem Brief, wie die «Basler Zeitung» berichtet. 

Die nächtliche Realität: Manchmal nur drei Beamte für ganz Kleinbasel und fünf für Grossbasel. Die Konsequenzen sind gravierend: Verkehrsunfälle ohne sofortige Polizeipräsenz, erschöpfte Einsatzleiter, die allein Zwölf-Stunden-Nachtschichten schieben müssen.

Kapo Basel-Stadt wehrt sich

Der Brief, der im Zuge der Grossratssitzung an mehrere Fraktionspräsidien ging, thematisiert die kritische Unterbesetzung von rund 120 Stellen bei der Basler Polizei. Mit dem Schreiben möchte der Beamte die Forderungen der bürgerlichen Grossräte Pascal Messerli (SVP) und Michael Hug (LDP) unterstützen. Sie fordern eine substanzielle Lohnerhöhung für alle Polizisten bis Mai 2025. Dieses Anliegen wurde vom Parlament nun zur Ausarbeitung einer Vorlage an die Regierung überwiesen. Monat für Monat würden wertvolle Mitarbeitende kündigen, warnt der Polizist und verweist auf die Abwanderung fähiger Kräfte und die mageren Lohnaussichten im Vergleich zu umliegenden Gemeindepolizeien.

Die Kantonspolizei Basel stellt auf Anfrage der «Basler Zeitung» klar: «Bisher gab es noch nie Fälle, bei denen unmittelbar bedrohte Personen nicht auf die sofortige Hilfe der Polizei zählen konnten. Die Kantonspolizei Basel-Stadt kann die Sicherheit im Kanton gewährleisten.» Selbst, wenn alle Stellen besetzt sein würden, könne es vorkommen, dass alle Patrouillen beschäftigt sind, wenn ein Notruf eingeht, erklärt Kapo-Sprecher Adrian Plachesi.

Zahlen zur nächtlichen Polizeipräsenz könne er aus taktischen Gründen nicht bestätigen. Dass nur drei Beamte für Kleinbasel und fünf für Grossbasel im Einsatz stünden, seien Gerüchte im Korps.

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