Kurz vor 14.00 Uhr nahmen die Kinder mit ihren umgebauten Leiterwagen die Grossbasler Innenstadt in Beschlag. Verkleidet waren die Jüngsten beispielsweise als Waggis, Ueli, Blätzlibajass, Pippi Langstrumpf oder Pirat.
Während die Kinder eifrig Süssigkeiten verteilten oder mit Räppli (so nennt man in Basel Konfetti) auf Zuschauende losgingen, sorgten Tambouren und Piccolospielerinnen- und spieler für poetische Noten. Die Sonne schien pausenlos.
An der Kinderfasnacht findet kein organisierter Umzug statt. Die Basler Fasnacht geht in diesem Jahr aber ohnehin ziemlich unorganisiert über die Bühne. Die Basler Regierung hatte der Durchführung der Fasnacht erst vor einem Monat grünes Licht gegeben.
Der vom Fasnachts-Comité organisierte Umzug am Montag- und Mittwochnachmittag, der sogenannte Cortège, blieb aber abgesagt. So beschränken sich die «drey scheenschte Dääg» auf das «Gässle», also das freie herumziehen der Cliquen und Guggenmusiken.
Die Renaissance der Fasnacht nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause lockte auch wieder am Dienstag wieder tausende Menschen in die Stadt. Teilweise gab es kein Durchkommen mehr. Es waren auch mehr Fasnächtlerinnen und Fasnächtler unterwegs als am Montagnachmittag nach dem Morgenstreich.
Die Guggenmusiken spielten sich derweil für das grosse Konzert am Abend auf dem Claraplatz ein. Zwei der drei offiziellen Guggenkonzerte waren abgesagt worden. Der «Sternmarsch» mit 25 Guggenmusiken konnte hingegen stattfinden.
Auf dem Münsterplatz findet bis Mittwochvormittag die Laternenausstellung der Cliquen statt. In Ruhe können Interessierte dabei die Kunstwerke der Laternenmaler bestaunen und deren Verse lesen. Für viele Cliquen war die Zeit jedoch zu kurz, um ein Sujet mit Kostüm, Larve, Laterne und «Zeedel» auszuspielen.
Trotzdem gibt es einiges zu entdecken. So schaffte es die «Pfluuderi-Clique» sogar noch, den Krieg in der Ukraine zu thematisieren. Auf ihrer Laterne ist Wladimir Putin mit Waffen und nacktem Oberkörper zu sehen. Zu lesen ist unter anderem: «D Soldate kämpfe, dr Grund isch schlicht. Dr Chef hets befohle, s'isch ihri Pflicht.»
Am (morgigen) Mittwoch geht in Basel der dritte Fasnachtstag über die Bühne. Das Fasnachts-Comité unterstützt die Aktion der christlichen Landeskirchen aus Solidarität mit den Betroffenen des Krieges in der Ukraine, um 10.00 Uhr alle Kirchenglocken in der Schweiz läuten zu lassen.
Das Comité bittet die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler, die drei Schweigeminuten zu respektieren und während dieser Zeit auf fasnächtliche Aktivitäten zu verzichten. Die «drey scheenschte Dääg» enden in der Nacht auf Donnerstag mit dem «Ändstraich» kurz vor 04.00 Uhr.
(SDA)