Er stellte laut der Anklage grosszügig Bewilligungen aus und liess sich dafür fürstlich verwöhnen. Der ehemalige Leiter der Abteilung Arbeitsbewilligungen in Basel muss sich ab heute vor dem Basler Strafgericht verantworten, wie die «Basler Zeitung» heute schreibt.
Vor allem Frauen aus Osteuropa
Die Vorwürfe sind happig. Dem heute 60-jährigen werden insgesamt 55 Delikte zur Last gelegt, die er bis zu seiner Verhaftung im Herbst 2013 verübt haben soll. Vor allem Frauen aus Bulgarien und Rumänien sollen es ihm angetan haben.
Obwohl für diese Länder strengere Kriterien gelten, habe er freimütig Arbeitsbewilligungen ausgestellt, sagt die Staatsanwaltschaft. Offiziell bekamen sie die Erlaubnis als Bardame, Verkäuferin oder Schneiderin zu arbeiten - in Realität verdienten viele der Damen ihr Geld im Rotlicht-Milieu.
Erotische Massagen
Der Angeklagte soll selbst oft in diesen Kreisen verkehrt haben. In der Anklageschrift sind erotische Massagen erwähnt, die der Mann gratis von einer Frau aus der Dominikanischen Republik erhalten haben soll. Zuvor hatte er ihr eine Arbeitserlaubnis als Kosmetikerin erteilt.
Einer Serviceangestellten aus Rumänien schickte er zusammen mit einem Blumenstrauss und einer Glückwunschkarte ein unbeschränktes Bleiberecht zu. Die Frau sollte eigentlich nur eine Verlängerung ihrer Kurzaufenthaltsbewilligung erhalten.
Einem Türken stellte er auf der Rückseite seiner Visitenkarte eine temporäre Bewilligung als Pizzaiolo aus. Diese Kategorie aber gibt es rechtlich gar nicht. Auch habe er immer wieder bereits gefällte Entscheide seiner Untergebenen rückgängig gemacht. (tom)