Aufruhr in Basel, weil Psycho-Sekte Versprechen bricht
Hier missioniert Scientology

Vor der Eröffnung des Ideal Org Tempels versprach der Scientology-Sprecher Jürg Stettler, dass im Quartier um den Sektenbau nicht missioniert wird. Wie Video-Aufnahmen nun beweisen, hält sich die Sekte nicht an ihr Versprechen.
Publiziert: 25.05.2015 um 19:20 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:48 Uhr
Scientology missioniert in Basel
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:Scientology missioniert in Basel
Von Beat Michel

Die Video-Aufnahmen von vergangener Woche beweisen es: Die Scientologen an der Burgfelderstrasse in Basel versuchen im Quartier um den neuen Mega-Tempel Mitglieder anzuwerben.

Drei Männer sprechen an diesem Mittwoch Passanten an. Wollen ihnen einen Besuch des Scientology-Tempels aufschwatzen. Die Fusssoldaten tragen dunkle Anzüge, ähnlich wie die Agenten im Film «Matrix». Es ist die Uniform der Mitglieder-Jäger der Psychosekte.

Die Aktion findet nur 500 Meter vom neuen Sektentempel entfernt statt, den Sektenboss David Miscavige persönlich am 26. April einweihte. Aus Angst vor der Organisation hatten besorgte Bürger im Vorfeld dagegen protestiert.

BLICK und anderen Medien hatte der Sprecher von Scientology Schweiz, Jürg Stettler, vor der Eröffnung des Ideal Org versprochen, im Quartier um den Sektenbau nicht zu missionieren. Am 14. April sagte Stettler zu BLICK: «Wir arbeiten da nur, missioniert wird woanders.»

Zu Telebasel sagte Stettler am 23. März in der Sendung «061 live» auf die Frage, ob Scientology im Quartier Mitglieder anwerben werde: «Das ist absolut nicht geplant. Tat­sache ist, dass wir 25 Jahre im Gotthelfquartier waren, und das da auch nie gemacht haben.»

Dass Scientology seine Mitarbeiter in Tempelnähe zum Missionieren schickt, ist der Polizei bekannt. «Seit der Eröffnung des Scientology-Tempels in Basel sind bei der Polizei fünf Beschwerden wegen missionierender Sciento­logen eingegangen», sagt Martin Schütz, Sprecher der Kantonspolizei Basel-Stadt.

«Wir prüfen jetzt, ob es sich bei den Vorkommnissen um Verstösse gegen den Paragrafen 23a des kantonalen Übertretungsstrafgesetzes handelt. Das wäre der Fall, wenn Passanten bei einer Anwerbung auf unzumutbare Weise belästigt werden oder täuschende oder sonst unlautere Methoden angewendet werden.»

Scientology sieht sich teilweise ertappt. «Die kürzliche Aktion war nicht so mit dem Vorstand abgesprochen und ist in dieser Form auch nicht mehr geplant», sagt Annette Löffler, Sprecherin von Scientology Basel.

Sie streitet aber ab, dass Scientology etwas versprochen habe. Man habe nur mitgeteilt, dass nicht geplant sei, in unmittelbarer Nähe des Gebäudes Leute anzusprechen.

Im Übrigen hätten sich die drei Männer bei der Aktion freundlich verhalten. Nur ein paar wenige Personen hätten den Umstand, dass Leute angesprochen wurden, als störend empfunden.

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