Aus der früheren Chemiemülldeponie Roemisloch in Neuwiller (F) sickern trotz Sanierung im Jahr 2011 immer noch Schadstoffe. Die nahe Gemeinde Allschwil BL hat am Mittwoch die verantwortlichen Firmen aufgerufen, «umgehend Gegenmassnahmen zu ergreifen».
Laut einer Mitteilung des Allschwiler Gemeinderates tritt unterhalb der Deponie derzeit Deponiewasser aus, das stärker mit chemischen Schadstoffen belastet ist als während den Sanierungsarbeiten vor gut sechs Jahren. Die Rede ist von «erheblichen Mengen». Die Zunahme der Belastung seit damals um das Zweieinhalbfache sei «irritierend».
Pestizide und Pharmazeutika nachgewiesen
In Wasserproben vom Januar 2018, welche Allschwil in Auftrag gegeben hatte, seien 81 verschiedene Chemiestoffe nachgewiesen worden. Darunter seien typische Pestizide und Pharmazeutika sowie Zwischen- und Abfallprodukte der früheren Basler Chemiefirma J.R. Geigy AG, die um 1960 das Roemisloch mit Chemieabfall beliefert hatte.
Auch offizielle Untersuchungsberichte der Interessensvertretung der Basler Chemischen Industrie namens GIDRB (mit BASF, Novartis und Syngenta) weisen laut Gemeinde in oberflächennahem Grundwasser steigende Konzentrationen aus. Dies gelte, seit die GIDRB Ende 2014 aufgehört hatte, belastetes Grundwasser abzupumpen.
Daher sähen die Gemeinderäte von Allschwil und Neuwiller «nach wie vor ein Umweltproblem» bei der alten Deponie. Die Untersuchungen zeigten, dass im Roemisloch immer noch viel Chemiemüll liege, der bei Niederschlägen ausgewaschen werde. Die Industrie stehe nun in der Pflicht, Mensch und Umwelt zu schützen.
Deponiewasser muss abgepumpt werden
Die Gemeinderäte fordern daher, dass das Deponiewasser sehr bald abgepumpt und gereinigt oder entsorgt werden müsse. Dasselbe gelte für das Grundwasser bei der Deponie. Zudem sei zusammen mit den Gemeinden ein genaues Messprogramm verbindlich festzulegen. «Schwer verständlich» sei, dass die GIDRB just die betreffende Messstelle Mitte 2017 aus dem bisherigen Messprogramm gestrichen habe.
Überdies sollten Stoff-Screenings im Grundwasserzufluss die Herkunft der Schadstoffe zuordnen helfen – so sei zu eruieren, ob nicht aus anderen Deponien Stoffe beim Roemisloch einsickerten. Zudem sei die Deponiesohle zu untersuchen, um die Restkontamination festzustellen.
Die frühere Deponie Roemisloch mit etwa 6000 Kubikmetern Altlasten liegt rund 250 Meter von der französisch-schweizerischen Grenze entfernt. Der Roemislochbach fliesst in den Neuwillerbach, der nach Passieren der Landesgrenze als Mühlebach durch Allschwil fliesst.
Grundwasser musste abgepumpt werden
Bei der Sanierung des Roemislochs waren nach früheren Angaben der GIDRB sämtliche Abfälle ausgehoben worden. In dieser Deponie machte Chemiemüll der seinerzeitigen Basler Konzerne rund 10 Prozent des Gesamtvolumens aus. Nach 2011 war zeitweise das Grundwasser am Fuss der Deponie auf Behördengeheiss abgepumpt und mit Aktivkohlefiltern gereinigt worden. (SDA)