Im dunkelblauen Anzug, mit schwarzer Sonnenbrille und eine Zigarette rauchend erscheint der einstige Nacht-Manager des Grand Hotels Les Trois Rois Ahmed K.* (46) vor dem Strafgericht Basel. Der gebürtige Ägypter mit Schweizer Pass hat sich während zwei Jahren unrechtmässig an den Einnahmen des Basler Luxus-Hotels bereichert. Insgesamt hat er so 208'489 Franken in die eigene Tasche gewirtschaftet.
Am Dienstagnachmittag wurde der Ex-Angestellte des Nobelhotels dafür wegen mehrfacher ungetreuer Geschäftsbesorgung, mehrfacher Urkundenfälschung und gewerbsmässiger Geldwäscherei im abgekürzten Verfahren schuldig gesprochen. K. war geständig. Das Urteil: Eine bedingte Freiheitsstrafe von 20 Monaten bei einer Probezeit von zwei Jahren, eine Geldstrafe von 100 Tagessätzen à 100 Franken, ebenfalls zu zwei Jahren Probezeit ausgesetzt, sowie eine Busse von 300 Franken.
Ahmed K. hat über 360 Mal Geld vom Nobelhotel abgezwackt
Vertreter des Trois Rois liessen sich am Prozess nicht blicken. Und wollten sich auch auf Anfrage nicht zum Fall äussern. Klar aber ist: K. hat zwischen Oktober 2015 und November 2017 mehr als 360 Mal zugelangt. Dabei kam ihm seine Position als Nacht-Manager des Nobelhotels zugute. In dieser Funktion hatte K. als Vorgesetzter des Nacht-Teams nicht nur in Stellvertretung der Geschäftsleitung die Gesamtverantwortung über das Hotel, sondern auch den Zugriff auf die Einnahmen. Denn bei Schichtübergabe wurden K. sowohl Bargeld, Kreditkarten-Abrechnungen als auch Gutscheine anvertraut.
Doch statt die Bargeld-Beträge in den Nachttresor der Basler Kantonalbank einzuzahlen, zwackte K. immer wieder mehrere Hundert, manchmal auch mehrere Tausend Franken ab. Dabei ging er mit Kalkül vor. K. loggte sich ins Firmensystem ein, änderte bereits geschlossene Abrechnungen, stornierte Barzahlungen komplett oder nur teils, wobei er stattdessen fiktive Gutscheine erstellte.
«Ich habe das Vertrauen des Trois Rois aufs Spiel gesetzt»
Zwei Jahre lang konnte er so seine Taten verschleiern. Erst dann kam das Hotel dem betrügerischen Mitarbeiter und seinen Machenschaften auf die Schliche. Nach neun Jahren beim Trois Rois kassierte K. daraufhin die fristlose Kündigung.
BLICK konfrontiert Ahmed K. mit seiner kriminellen Vergangenheit. Dieser zeigt sich reuig und beteuert vor Gericht: «Das Ganze tut mir unendlich leid. Ich habe das Vertrauen des Trois Rois aufs Spiel gesetzt, das ich mir über all die Jahre erarbeitet habe.» Er habe aus seinen Fehlern gelernt. Hoffentlich. BLICK-Recherchen zeigen: Ahmed K. ist nach wie vor in der Luxus-Hotel-Branche tätig. Statt in Basel arbeitet er indes im Bündnerland, als Nacht-Manager eines Davoser Nobelhotels.
* Name geändert