Nach der Eröffnung des zweispurigen Sanierungstunnels können die beiden mehr als 50 Jahren alten Belchen-Tunnelröhren totalsaniert werden. Diese Arbeiten dauern gemäss Bundesamt für Strassen (Astra) voraussichtlich bis ins Jahr 2033.
Während der Sanierung ist jeweils eine der beiden bisherigen Röhren befahrbar. Damit stehen in der Süd- und Nordrichtung je zwei Fahrspuren pro Richtung zur Verfügung. So können erhebliche Verkehrseinschränkungen wegen der Sanierung der Schäden an der Tragstruktur der in den Jahren 1963 bis 1966 gebauten Tunnelröhren verhindert werden.
Der Anlass zur Verkehrsfreigabe des Sanierungstunnels ging am Freitagmittag als «Eröffnungsveranstaltung» in Hägendorf im Beisein von Regierungsräten der Kantone Solothurn und Basel-Landschaft sowie von Vertretern des Bundesamts für Strassen, der Politik, Behörden sowie Verbänden und Projektbeteiligten über die Bühne.
In der Region kam im Vorfeld etwas Enttäuschung auf, dass es zur Verkehrsfreigabe des Sanierungstunnels kein Volksfest gibt. Das Astra wies darauf hin, es handle sich um ein Erhaltungsprojekt und nicht um eine neue Nationalstrassenverbindung.
Zunächst war geplant gewesen, den Sanierungstunnel im vergangenen Jahr in Betrieb zu nehmen. Als Grund für die Verzögerung nannte das Astra, die Integration von Anlagen wie Beleuchtung, Lüftung, Türen und deren Verkabelung ins übergeordnete Betriebsleitsystem. Das Pilotprojekt sei technisch und betrieblich eine Herausforderung.
Der Sanierungstunnel wurde innerhalb von acht Jahren gebaut. Die Vorarbeiten begannen 2014. Im Februar 2016 starte die Tunnelbohrmaschine in Hägendorf und frass sich durch den Belchen in Richtung Norden. Der Durchstich erfolge 72 Wochen später.
Im Einsatz war die grösste je in der Schweiz eingesetzte Tunnelbohrmaschine. Die 2000 Tonnen schwere Maschine frass sich 3,2 Kilometer durch den Berg.
Der Belchentunnel ist nicht nur für den Nord-Süd-Verkehr via Gotthard von grosser Bedeutung, sondern auch für den Schweizer Binnenverkehr zwischen dem Raum Basel und dem Mittelland sowie Basel und der Westschweiz. Durch die beiden richtungsgetrennten alten Röhren rollen derzeit im Durchschnitt 55'000 Fahrzeuge pro Tag. Der Anteil des Schwerverkehrs beträgt 11,5 Prozent.
Die alten Tunnel queren das Juragebirge. Der Höhenzug ist mit grossen Anteilen von Gipskeuper durchsetzt, der die Infrastruktur durch Quellungen stark beansprucht, wie das Astra festhält. Es gelte, die bestehenden Tunnelröhren zur Erhaltung des Wertes und der Funktionsfähigkeit den aktuellen Normen und Richtlinien entsprechend zu erneuern.
(SDA)